So, Antwort von Wcker-Chemie (weltweit größter Hersteller von Silikonen) ist da:
Sehr geehrter Herr Lühnsdorf,
...Wenngleich wir Sie bitten, noch zu klären was unter NV zu verstehen ist, wollen wir Ihnen unser RTV-2 Produkt ELASTOSIL RT 601 A/B vorschlagen. Es ist additionsvernetzed, transparent, dünnflüssig in der Verarbeitung und hat eine Shore A Härte 45. Höhere Shore A Härten sind nicht mehr "transparent" verfügbar. Wir haben das technische Datenblatt sowie die Verarbeitungshinweise für additionsvernetzende Siliconkautschuke beigefügt.
...Mit freundlichen Grüßen
Ulrike Weber
Zur Erklärung:
Silikone haben wie andere Materialien auch besondere Spezifikationen. Die wichtigsten für unsere Zwecke sind:
- RTV (Raumtemperaturvernetzend)
- NV (Niedrigviskos- d.h. gut bis sehr gut fließfähig im Rohzustand)
- additionsvernetzend (d.h. zwei Komponenten werden nach genauen Vorgaben gemischt und addieren sich zu einem Produkt- deshalb ist genaues Arbeiten zwingend notwendig!)
- Shore-A als Angabe der Härte des fertigen Vulkanisats (je Höher dieser Wert, desto besser leitet das Silikon die Schallwellen= geringerer Signalverlust)
- transparent (nicht zwingend notwendig, aber am besten, da z.B. die Pigmente (bei schwarz: s.g. Rußschwarz) Störungen verursachen können.)
Zur Verarbeitung:
Die zwei Komponenten werden sorgsam abgewogen und in einem Gefäß, welches die vierfache Menge als die Mischung aufnehmen kann, sanft vermischt. Jetzt kommt der etwas schwierige Teil der Prozedur: das s.g. Evakuieren. Dabei wird in dem Gefäß ein Vakuum erzeugt, daß dafür sorgt, daß die Luftblasen entweichen können. Da sich dabei die Mischung bis zu knapp dem Vierfachen ausdehnen kann, muß das Gefäß so groß sein. Anschließend wird zunächst der Bootsboden und der Geber vorsichtig etwas damit eingestrichen. Anschließend wird das Silikon in einem dünnen Strahl blasenfrei eingegossen. Die Masse vulkanisiert gleichmäßig durch den gesamten Gußkörper ohne jeden Schrumpf je nach Typ in 30 bis 60 min. komplett durch. Sofort danach ist das Boot einsatzbereit. Das Ergebnis ist ein transparentes, sehr gut Schallwellen leitendes und vor Allem luftblasenfreies Bett für den Geber. Also die optimale Lösung.
Klar kann man auch mit Baumarktsilikon gute Ergebnisse erzielen, aber an die Qualität dieser Ausführung wird das nie heranreichen. Dafür hat das Silikon aus dem Baumarkt andere Vorzüge, die nicht von der Hand zu weisen sind:
- sehr preiswert (etwa 1/10 des 2K-Systems)
- sehr leicht und mit geringem Aufwand zu verarbeiten
- befriedigendes Ergebnis
- der Formbau, bzw. die Abschottung eines Gußbereiches entfällt
Aber es hat auch Nachteile:
- große Gefahr von Lufteinschlüssen
- geringe Shore-A Werte der Silikone
- kondensationsvernetzend (das Silikon vernetzt von außen nach innen und benötigt dafür je nach Schichtstärke sehr lange)
- geringere Haltbarkeit
So, nun kann jeder selbst entscheiden, für welche Variante er sich entscheidet. Meine Entscheidung ist eindeutig zu Gunsten des 2K Systems gefallen.....
