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Fahrbericht Hobie Mirage Revolution 11

Verfasst: 28. Okt 2012, 17:26
von scharpi
Kurz vor meinem Sommerurlaub in Dänemark habe ich mein neues Hobie Mirage Revolution 11 in knallgelb abgeholt und auf die Schnelle noch einen Kayakwagen und einen improviserten Rutenhalter gebaut.
Außerdem noch schnell den Forumsticker und meinen Nickname aufgeklebt und schon konnte es losgehen nach Dänemark an die Nordsee nach Klitmöller.
Da das Wetter eher rauh war, dauerte es einige Tage bis zur Jungfernfahrt. Spät nachmittags ließ der Wind dann nach und ich konnte trotz hohem Seegangs (ca1-1,5 m) endlich starten. Gleich beim Start gab es jedoch Probleme mit der Steuerung und ich bin nur im Kreis gefahren. Also nochmal zurück ans Ufer und den Fehler suchen. Es lag einfach nur daran, daß ich die Ruderfixierung nicht stramm genug gezogen hatte.

Und siehe da, von nun an funktionierte die Lenkung.
Trotz der hohen Wellen ließ sich das Yak problemlos fahren und ich musste höchstens den Kurs ständig korrigiern. Die 1. Angel mit Wobbler musste natürlich gleich ausgebracht werden, da ich natürlich auch die Ausfahrt schon nutzen wollte.
Die Fische hat´s jedoch nicht interessiert.
Weiter draussen gings dann mit Pilker los und die ersten Dorsche liessen auch nicht lange auf sich warten. Beim Angeln lässt es sich durch den Mirageantrieb sehr gut auf Kurs halten und man kann die Driftgeschwindigkeit jederzeit erhöhen oder verringern. Ich habe mich somit eigentlich immer optimal zum Angeln ausrichten können und brauchte auch während des restlichen Urlaubs meinen Anker nicht und habe auch einen Driftsack nicht vermisst.

Vom Gewicht her ist dieses Yak für mich schon an der oberen Grenze (Rumpf ca. 23 kg + diverse Einbauten), da Ich Dieses anschliessend alleine auf das Dach meines Womos wuchten musste.
Ich bin zwar sportlich und kräftig, aber man sollte das Gewicht eines Yaks nicht unterschätzen. Für meine 72 kg Lebendgewicht reicht die Tragkraft von 136 kg des Yaks vollkommen aus. Der einzige Nachteil der nicht so grossen Zuladung ist vielleicht, daß bei stärkerem Seegang schon mal Wasser in die mittlere Luke kommen kann, wenn man gerade was dort herausholen möchte.

Die vordere und die hintere Luke kann man auf dem Wasser eher vergessen, da man da nur schlecht ran kommt. Vorne kann ich meinen selbstgebauten Yakwagen (zerlegbar) verstauen. Hinten habe ich gar nicht genutzt.

Obwohl ich das Yak für ausreichend kippstabil halte, ist es mir trotzdem gelungen ein unfreiwilliges Bad zu nehmen. Beim Verstauen eines Dorsches in der Box hinter meinem Sitz habe ich mich wohl etwas zu sehr nach Aussen gelehnt und die unruhige See hat das Yak dann zum Kentern gebracht. Dies ging alles so schnell, dass ich keine Zeit für irgendwelche Korrekturmassnahmen mehr hatte.
Zum Glück war das Wasser nicht allzu kalt (ca 18 °) und ich hatte einen Neoprensurfanzug an. Das Yak im Wasser wieder umzudrehen, die Ruten wieder in die Rutenhalter rein und anschliessend wieder ins Yak klettern waren eigentlich kein Proplem.
Da ich sämtliche Ausrüstungsgegenstände mit Leinen gesichert hatte, ging auch nichts verloren. Nur die Fische aus meiner Box hatten sich bis auf einen alle Richtung Meeresgrund verabschiedet. Ich bin froh, dass ich diese Erfahrung nicht im Frühjahr bei eisigen Temperaturen gemacht habe.

Für die Fische muss ich mir eh noch eine Kühlbox für den Sommer kaufen, da bei Sonnenschein und hohen Temperaturen die Fische sonst zu schnell schlecht werden. Ein nasses Handtuch über der Box hilft zwar schon, aber gerade Makrelen werden trotzdem schon nach kurzer Zeit in Mitleidenschaft gezogen. Und im Früjahr werde ich die Fische in Zukunft an einem Galgen befestigen.
Das Paddel habe ich nur gebraucht, um die ersten Meter vom Ufer wegzukommen. Der Mirageantrieb funktioniert sehr gut und ich denke, dass ich damit recht flott unterwegs war. Anstrengend war es jedenfalls nicht. Was ich noch vermisse ist eine Sicherung für die ersten Meter vom Ufer weg für den Mirageantrieb, da dieser dann noch nicht fixiert ist. Nicht, dass sich Dieser im Shorebreak oder beim Einsteigen bei einer Kenterung verabschiedet.

Die im Rumpf eingelassenen Rutenhalter funktionieren sehr gut, nur zum Schleppen sind sie weniger geeignet, da man sie nicht im Blick hat und somit einen Biss nicht gleich bemerkt.
Beim Angeln / Fangen brauchte ich ständig den Knüppel zum Betäuben und ein Messer für den Kehlschnitt. Das ich diese beiden Teile jedoch hinter meinem Sitz an der Box befestigt hatte, musste ich jedesmal nach hinten greifen, wenn ich einen Fisch hatte. Vorne im Yak war irgendwie kein vernünftiger Platz dafür. Deshalb habe ich das Messer in die Scheide meines Tauchermessers (passte da zum Glück rein) gesteckt und am Bein mit den dafür vorgesehenen Gurten befestigt. Dies funktionierte dann super. Für den Knüppel muss ich mir aber noch was überlegen.

Insgesamt gesehen habe ich den Kauf eines Yaks und speziell auch dieses Yaks nicht bereut, obwohl es sicherlich nicht gerade die bequemste art zu Angeln ist. Die ganze Rödelei bis das Yak endlich fertig am Ufer liegt und man sich umgezogen hat, dauert halt seine Zeit. Dafür wird man jedoch mit ausgezeichneten Fangaussichten belohnt. Mir hat es jedenfalls so gut gefallen, dass ich immer erst aufgehört hatte, wenn mir meine Blase keine andere Wahl mehr gelassen hatte.

Gefangen habe ich auf jeden Fall reichlich, so ca. 20 bis 30 Fische pro Ausfahrt waren normal. Und das alles noch ohne Echolot oder Fischfinder oder Gps.
Neben Dorschen zwischen 40 und 55 cm habe ich auch Makrelen, Bastardmakrelen, Knurrhähne, Hornhechte und einen Seeskorpion (oder so was Ähnliches) gefangen.

So, das soll fürs Erste reichen.
Ich möchte mich auch noch bei den Forumsmitgliedern und besonders bei denen, die beim Treffen auf Fehmarn dabei waren und deren Yaks ich testen konnte, bedanken.
Leider waren nicht alle so cool und freizügig und haben mich in Ihr Yak gelassen.
Ohne Euch hätte ich jedenfalls nicht gewusst, was ich mir für ein Yak hätte kaufen sollen, und das ganze Drumherum an Zubehör ect. wäre sicherlich auch erstmal ein Chaos gewesen.

Jetzt glücklicher Yak-Besitzer
Scharpi

Re: Fahrbericht Hobie Mirage Revolution 11

Verfasst: 28. Okt 2012, 17:56
von Snakesfreak
Sehr schöner Bericht1

Danke dafür... :daumen:

Re: Fahrbericht Hobie Mirage Revolution 11

Verfasst: 28. Okt 2012, 18:06
von vatas-sohn
Prima Bericht und schön bildlich geschrieben! :daumen: Danke dafür! :wink:

Das mit dem unfreiwilligen Bad ist ja gut ausgegangen und man sollte es dennoch mal üben. :daumen: Wenn es kalt wird und die Wassertemperatur arg sinkt, muß jeder Handgriff sitzen, da es schnell gehen muß. Je länger das dann dauert, desto größer ist die Gefahr der Unterkühlung mit Einhergehen des Kraft- und Koordinationsverlustes.
Aber schön, daß Du offenbar die richtige Wahl für das YAK getroffen hast! :cap:

Na dann sehen wir uns ja spätestens beim KFO 2013! :cap:

Re: Fahrbericht Hobie Mirage Revolution 11

Verfasst: 28. Okt 2012, 18:10
von Jogi
schöner Bericht ,aber wo sind denn die Bilder :?:

wer waren denn die Uncoolen :?: alle Antreten um Verwarnungen abzuholen :zwink: jetzt können wir das ja auch :muah:

Re: Fahrbericht Hobie Mirage Revolution 11

Verfasst: 28. Okt 2012, 18:48
von Monty
Hallo Scharpi,

sehr schöner und ausführlicher bericht. Danke dafür.

Für deine erste ausfahrt hast du dir ja auch gleich ein sehr anspruchsvolles revier ausgesucht.
Ich war dort einige male zum windsurfen und man nennt es auch das " hawai von daenemark".
4m hohe wellen mit heftigem shorebraek habe ich dort selbst erlebt.
Schön das alles gut gegangen ist und dann auch noch mit reichlich fisch belohnt worden ist.
Mit einem Neoprenanzug ist man auch auf der sicheren seite.
Gruss,
Monty

Re: Fahrbericht Hobie Mirage Revolution 11

Verfasst: 28. Okt 2012, 20:16
von Aragorn
Moin, moin!

Schön, dass alles so lief wie du dir vorgestellt hast.

Aber mutig war das schon! Jungfernfahrt und 1,5m Welle!
Ich hätte viel zu viel Schiss gehabt.

Hast einen schönen Text verfasst! Ich liebe solche Erlebnisberichte!

Re: Fahrbericht Hobie Mirage Revolution 11

Verfasst: 29. Okt 2012, 11:10
von Sebastian cw
Schöner Bericht! :daumen:

Zum Sichern des Antriebs: Es gibt das "Leash-Kit" von Hobie, zu finden im Zubehör-Katalog auf S. 12, Art.Nr. 74052101
Absolut sinnvolles Zubehör!

Re: Fahrbericht Hobie Mirage Revolution 11

Verfasst: 29. Okt 2012, 12:23
von vatas-sohn
sieht so aus:

Re: Fahrbericht Hobie Mirage Revolution 11

Verfasst: 29. Okt 2012, 20:19
von holin
Hatte eigentlich einer mal einen direkten Vergleich mit dem Outback? Ich meine von der Kippstabilität, wundere mich gerade das du baden gegangen Bist, wenn ich mir das Video von Kulti anschaue gehört da doch einiges dazu.

Re: Fahrbericht Hobie Mirage Revolution 11

Verfasst: 29. Okt 2012, 20:37
von vatas-sohn
Und genau das ist der Unterschied zum Outback! Das Boot ist doch schon ein ganz klitzekleines Bisschen* breiter.... :zwink:

*Bisschen: 10 cm

Re: Fahrbericht Hobie Mirage Revolution 11

Verfasst: 29. Okt 2012, 22:58
von Snakesfreak
Also ich bin das Outback noch nicht gefahren aber habe mich in bzw auf dem Revo direkt sicher gefühlt... :yak:

Und zur Not gibt es ja auch noch diese Side Kick Ausleger oder wie die heißen!

Re: Fahrbericht Hobie Mirage Revolution 11

Verfasst: 1. Nov 2012, 15:28
von scharpi
Danke für die vielen Antworten.Also jetzt mal der Reihe nach:
Beim nächsten KFO habe ich leider keine Zeit.
Das mit den Bildern weiss ich noch nicht so richtig ,wie das geht. Ich werde mich da mal demnächst mit befassen,wenn ich mehr Zeit habe.
Die Uncoolen werde ich sicher nicht outen, das muss schliesslich jeder für sich entscheiden, ob er andere mit seinem Yak fahren lassen will.
Ausserdem waren die äusseren Bedingungen ja auch nicht gerade optimal mit dem starken Wind beim letzten KFO.
Das kürzere Revolution sowie den anderen Tretantrieb und einige Paddelyaks konnte ich testen und da stand eigentlich schon fest, dass es ein Hobie mit Mirageantrieb werden sollte.
Da ich relativ klein und leicht bin und das kurze Revolution sich als ausreichend kippstabil herausgestellt hatte und ich kein so schweres Yak haben wollte, passte das mit dem Revo 11er.
Das Outback wäre sicherlich viel kippstabiler gewesen, ist mir aber schon zu schwer. Bis auf diese eine Kenterung habe ich mich aber trotzdem immer sicher auf dem Yak gefühlt.
Ein Ausleger ist sicher nichts für mich, da ich so etwas als viel zu störend empinde. Ich bin vor ein paar Jahren schon mit einem alten Surfbrett zum Angeln rausgefahren (ebenfalss Nordsee in Klitmöller -
das war trotz Klappschwert wirklich eine wackelige Angelegenheit).
Da ich aktiver und langjähriger Starkwindsurfer mit viel Wellenerfahrung bin und auch schon viel gepaddelt habe, war das überhaupt kein Problem mit den Wellen und dem Einstieg.
Ausserdem war ja kaum noch Wind und die Wellen in der Nordsee sind nicht so kurz und steil wie die in der Ostsee.
Danke für das Bild von der Leash- ich werde mir so ein Teil dann wohl zusammenbasteln. Wo wird das denn am Antrieb befestigt ohne das es stört?

Re: Fahrbericht Hobie Mirage Revolution 11

Verfasst: 1. Nov 2012, 17:51
von Sebastian cw
scharpi hat geschrieben:Wo wird das denn am Antrieb befestigt ohne das es stört?
Ich mach dir morgen ein Bild. Habe ein Revo11 mit dem Leash-Kit zufällig gerade in der Ausstellung...

Re: Fahrbericht Hobie Mirage Revolution 11

Verfasst: 1. Nov 2012, 22:35
von Störtebeker
wow, hammer bericht und sehr ausführlich. dank dir :daumen: :zwink:

Re: Fahrbericht Hobie Mirage Revolution 11

Verfasst: 2. Nov 2012, 11:09
von Sebastian cw
Wie versprochen:

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