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Feststoffweste oder manuell auslösbare Rettungsweste

Verfasst: 3. Jan 2020, 23:15
von Topper Harley
Ich stecke derzeitig in einem Dilemma bei dem ich einfach nicht weiß wohin ich greifen soll. Derzeitig besitze ich eine halbautomatische Rettungsweste, will diese aber sowohl für das BellyBootfahren, als auch für das Kajakfahren (noch nicht im Besitz) austauschen wollen. Da sie aus meiner Sicht ein Sicherheitsrisiko darstellt.

Ich habe von vielen gelesen und auch auf Youtube gesehen, dass anstatt einer Feststoffweste eine manuell auslösbare Rettungsweste genutzt wird.
Ich hatte die Palm Kaikoura an und fand die schon etwas klobig. Wird mir dadurch nicht auch bereits der wiedereinstieg erschwert?

Hat da jeder die Qual der Wahl?

Da bleiben bei mir derzeitig eher zwei Varianten. Entweder eine 150N manuell auslösbare Rettungsweste oder eben Feststoffweste.
Im Sicherheitswiki wurde eben bereits das reingeschrieben. Entweder oder.

Habt ihr dort vielleicht eine Entscheidungshilfe für mich? Derzeitig geht meine Wahl entweder zu einer manuell auslösbaren Rettungsweste oder eben doch zu einer Feststoffweste.

Falls diese zusatzinformationen wichtig sind:
Ich gehe zu jeder Jahreszeit auf die Ostsee.
Wiege derzeitig 110KG bei 1.78m
Und bin noch unerfahren im Kajaksektor

Gruß
Hannes

Feststoffweste oder manuell auslösbare Rettungsweste

Verfasst: 4. Jan 2020, 06:21
von vatas-sohn
Tja, so ganz einfach ist es in der Tat nicht. Oder doch? Mal der Reihe nach: Der Wiedereinstieg klappt mit Schwimmhilfe (Feststoff) ganz gut, auch wenn so ein Teil zunächst etwas klobig wirkt. Mit einer aufgeblasenen Rettungsweste brauchst Du es kaum zu versuchen wieder ins Boot zu gelangen. Jedenfalls dann nicht, wenn das Teil voll aufgeblasen ist. Zweiter nicht ganz unwichtiger Punkt ist, daß eine Feststoffweste immer trägt, während eine einmal ausgelöste Weste erstmal gewartet und mit neuer CO2 Patrone bestückt werden muß um wieder einsatzfähig zu sein. Das heißt also, daß Du wenn die Weste ausgelöst wurde und Du zurück ins Boot willst, daß Du a) die Lusft aus der Weste lassen mußt, da Dir die Weste sonst im Weg ist und b) daß Du dann bei der restlichen Fahrt (und das kann ziemlich weit draußen sein!) ohne Schutz unterwegs bist. Als letzten kleinen Punkt könnte man ins Feld führen, daß eine Feststoffschwimmhilfe wartungsfrei ist, hingegen eine aufblasbare Weste regelmäßig gewartet werden muß um deren Einsatzfähigkeit garantieren zu können. Als kleine Zugabe bieten die Feststoffwesten im Gegensatz zu ihren aufblasbaren Kollegen auch noch viele Taschen als Staumöglichkeit für Leckerlies aller Art, Zubehör und z.B. Handschuhe und wärmen in der kalten Jahreszeit sogar noch etwas.

Mein Rat/ Tip/ Fazit also: Ich halte für die Kajakangelei (fast) jede Feststoffweste für besser geeignet als eine aufblasbare Weste. :daumen:

Feststoffweste oder manuell auslösbare Rettungsweste

Verfasst: 6. Jan 2020, 19:55
von Topper Harley
vatas-sohn hat geschrieben: 4. Jan 2020, 06:21 Zweiter nicht ganz unwichtiger Punkt ist, daß eine Feststoffweste immer trägt, während eine einmal ausgelöste Weste erstmal gewartet und mit neuer CO2 Patrone bestückt werden muß um wieder einsatzfähig zu sein. Das heißt also, daß Du wenn die Weste ausgelöst wurde und Du zurück ins Boot willst, daß Du a) die Lusft aus der Weste lassen mußt, da Dir die Weste sonst im Weg ist und b) daß Du dann bei der restlichen Fahrt (und das kann ziemlich weit draußen sein!) ohne Schutz unterwegs bist.
Das Argument zieht einem eben eher zur Feststoffweste, bei mir wird es wohl eher die NRS Chinook werden. Da suche ich jedoch noch nach dem Modell mit den oberen Taschen und dem Gummiseil zum befestigen einer Zange z. B.

Feststoffweste oder manuell auslösbare Rettungsweste

Verfasst: 7. Jan 2020, 11:34
von Lümmy
Wer sagt denn, dass man mit ner aufgeblasenen Weste nicht ins Yak kommt? Ich hab ne Automatikweste und hin damit ohne Probleme ins Yak zurück gekommen und das unter erstem Schock im Ernstfall auf der Ostsee...

Feststoffweste oder manuell auslösbare Rettungsweste

Verfasst: 7. Jan 2020, 11:53
von serious
Lümmy hat geschrieben: 7. Jan 2020, 11:34 Wer sagt denn, dass man mit ner aufgeblasenen Weste nicht ins Yak kommt? Ich hab ne Automatikweste und hin damit ohne Probleme ins Yak zurück gekommen und das unter erstem Schock im Ernstfall auf der Ostsee...
Das hängt wohl auch mit der Beweglichkeit und Leibesfülle des Einzelnen ab, das muss man selbst durch Probieren bei Kenterübungen rausfinden. Bei 110 kg und 1,78m Größe könnte eine aufgeblasene Rettungsweste möglicherweise hinderlich sein..

Gruß Udo

Feststoffweste oder manuell auslösbare Rettungsweste

Verfasst: 7. Jan 2020, 12:52
von bgolli
... und mit einer Feststoffweste ist der Übungseinstieg halt regelmässig und kostengünstiger zu trainieren :wink:

Feststoffweste oder manuell auslösbare Rettungsweste

Verfasst: 11. Jan 2020, 16:27
von Topper Harley
Na dann bleib ich doch erst einmal bei meiner Feststoffweste.
Danke für eure Antworten.

Feststoffweste oder manuell auslösbare Rettungsweste

Verfasst: 17. Dez 2021, 00:04
von SilentHunter
Servus zam,

grundsätzlich werden 4 Auftriebsklassen unterschieden

50 Newton Schwimmhilfen

100 Newton Rettungsweste
150 Newton Rettungsweste
275 Newton Rettungsweste


Die nötige Auftriebskraft der Rettungswesten (in Newton angegeben), richtet sich nicht in erster Linie nach dem Körpergewicht, sondern nach der getragenen Kleidung auf dem Wasser. Je wärmer wir angezogen sind, umso mehr Luft wird in unserer Kleidung mit eingeschlossen.

Beispiel:

Fiele man bäuchlings mit einer typischen Winterbekleidung (Parka, Thermohose und besonders mit Trockenanzug etc.) ins Wasser, drängt die eingeschlossene Luft in unserer Kleidung in die Rückenpartie. Das wirkt der beabsichtigten Dreheigenschaft einer Rettungsweste entgegen und kann das sichere Drehen in die Rückenlage gefährden, um damit auch ohnmachtssicher zu sein.

In der sicheren Rückenlage hält eine Rettunsweste den Kopf über der Wasserober fläche und gewährleistet unsere Atmung auch bei Bewußtlosigkeit, egal aus welchem Grund und gewinnt für uns Zeit bis zur Rettung, sei es aus eigener Kraft oder mit fremder Hilfe. Eine reine Schwimmweste der 50N-Klasse kann das keinesfalls.

Alle Rettungswesten sind angenehm zu tragen und bieten auch im Sommer einen luftigeren Sitz als Schwimmwesten. Die beiden Rettungswesten COMPACT 100N und LEDGEND 165N für die ich mich im Sortiment entschieden habe, sind mit einem Wassersensor und einer CO2 Kartusche verbunden und aktivieren sich im Wasser automatisch. Grundsätzlich können beide Westen auch auf einen reinen manuellen Auslösemechanismus (mittels einer Verschlusskappe für den Wassersensor) umgestellt werden, wäre jedoch nicht ohnmachtssicher.

Die BALTIC COMPACT 100N ist eine ausgezeichnete Wahl für alle Fischer, die mit normaler Freizeit-/ Outdoobekleidung beim Fischen unterwegs sind, immer dann wenn, die Temperaturen und damit die Kleidung keine besonderen Ansprüche an einen langen Tag auf dem Boot stellen.

Wer jedoch das ganze Jahr auch bei Frost und im Winter mit Thermobekleidung und/oder Trockenanzug unterwegs ist, sollte die BALTIC LEGEND 165N vorziehen.

Für die Meeresfischer gibt es darüber hinaus weitere Rettunswesten in der 265N-Klasse, die auch zu haben sind. Für unsere Süßwasserfischerei bieten jedoch die beiden gezeigten Rettungswesten alle wichtigen Eigenschaften.

Wenn es um die Sicherheit auf dem Wasser geht, gehören aufblasbare Rettungswesten zur ersten Wahl. Wichtig ist dabei die richtige Pflege und Wartung der Weste.

Aufblasbare Rettungswesten funktionieren mit einem CO2-Zylinder, der nach Auslösung der Rettungsweste ersetzt werden muss. Der Zylinder hat kein spezifisches Ablaufdatum, er sollte aber regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen, dass er nicht beschädigt ist und sicher in der Weste sitzt.

Eine aufblasbare Rettungsweste sollte stets das äußerste Kleidungsstück sein, welches Sie tragen. Das stellt sicher, dass die Rettungsweste optimal ausgelöst und richtig aufge- blasen werden kann.

Es ist wichtig, die Weste so einzustellen, dass sie optimal passt - so kann sie den ganzen Tag getragen werden, ohne dass es zu Beschwerden im Schulter- oder Nackenbereich kommt. Die automatische Rettungsweste hat eine Auslösekartusche, die bei Kontakt mit Wasser innerhalb von Sekundenbruchtei- len auslöst und dafür sorgt, dass der CO2-Zylinder die Weste aufbläst.

Diese Kartusche (Sensor) hat ein Ablaufdatum und muss ebenfalls überprüft werden. Sie ist einfach zu ersetzen.

https://youtu.be/IIR2j-tkddA

LG Udo

Feststoffweste oder manuell auslösbare Rettungsweste

Verfasst: 17. Dez 2021, 09:15
von diggerbub
Bei uns trägt meine Frau eine Automatikweste, da die "normale" Feststoffweste so unangenehm sitzt und durch Verrutschen nervt, das sie lieber ohne fahren würde.
Ich trage Feststoff, das paßt.
Wichtiger Aspekt bei der Entscheidung ist sicher der Tragekomfort, das man das Ding tragen mag. Dann zieht man es auch an :zwink:


Gruß

Volker

Feststoffweste oder manuell auslösbare Rettungsweste

Verfasst: 17. Dez 2021, 16:45
von vatas-sohn
Für's Kajak würde ich ausschließlich eine Feststoffweste empfehlen. Eine aufgeblasene Automatikweste ist sicher eine tolle Angelegenheit, vermag allerdings den Wiedereinstieg nach einer Kenterung wirkungsvoll zu verhindern. Ich weiß jedoch nicht, ob es da auch speziell Weste für Damen gibt....

Feststoffweste oder manuell auslösbare Rettungsweste

Verfasst: 18. Dez 2021, 07:37
von diggerbub
Da meine Frau bis maximal Herbstanfang auf der Eider paddelt und nie alleine unterwegs ist, kann man den Aspekt des Wiedereinstieges vernachlässigen. Da sie auch nicht angelt, Aerobic oder ähnliche Sachen auf dem Kajak macht, sollte sie eigentlich auch sitzen bleiben. Der Fluss ist bei uns weder breit noch tief, da ist es einfacher das Ufer zu erreichen, bzw vom Mitpaddler ans Ufer gestupst zu werden :zwink:
Damenwesten aus dem Wildwasserbereich wurden schon mal ins Auge gefaßt, schauen wir mal.

Gruß

Volker