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7 Tage unter Fischern
Verfasst: 1. Jan 2018, 20:28
von Vogula
7 Tage unter Fischern
Verfasst: 2. Jan 2018, 21:35
von Salmo NIDE
Erstmal
für den Link.
Ich habe mir den 30 minütigen Beitrag soeben angesehen.
Meine Eindruck dazu:
Hm. Der Fokus liegt nur auf der Besatzung respektive auf dem Beruf des deutschen Fischers. Es wird ein Blick hinter die Kulissen oder besser gesagt in die Messe (Küche) und in das Innere des Schiffsbauches gelegt. Fazit: Seefahrerromantik adé. Knochenjob, der einhergeht mit sozialer Vereinsamung, Wortkargheit und Eindimensionalität. Geld verdienen, bis auch der letzte Fisch aus dem Wasser ist. Fang zu lange im Netz? Eine Tonne zerquetschter, elendig erstickter Fisch über Bord. Wurscht, nur schade um den Sprit... Fabrikschiff - und das war nur ein kleines. In 30 Minuten kein einziges Wort zu Überfischung, Nachhaltigkeit oder gar zu der katastrophalen Fischereipolitik der EU. Keine kritische Frage. Null. Nichts. Investigativer Journalismus sieht irgendwie anders aus. Aber das waren vermutlich die Vorgaben des Kapitäns. Fragst du was zur Überfischung holen wir dich Kiel oder du gehst über die Planke Schreiberling... OK. Der Titel heißt ja auch: "7 Tage... unter Fischern". Nicht unter Fischen. Wieder stellt sich bei mir das Gefühl: Hm... ein. Und dabei ist es mir gleich, dass der an der Theke verkaufte "knackfrische" Fisch 6 Wochen alt ist. Wer mal auf dem LKW-Deck einer Norwegenfähre zwischen Hanstholm und Kristiansand war, der weiß wovon ich spreche. "Frisch", ja nee, is klar. Da läuft die geeiste Fischsuppe unten aus den 40-Tonnern raus. Der Verbraucher will eh beschissen werden. Nur gut, dass die Angler kräftig reglementiert werden (Vorsicht! Sarkasmus oder Ironie, da bin ich wie Sheldon aus der TV-Serie "Big Bang Theorie" und verstehe es nicht.). 5 Dorsche/Tag, jeder einzelne betäubt, herzgestochen. Norwegen? Kg-Begrenzung. Und des Nachts hörst du das stundenlange Wummern der Schiffsmotoren vom Fjord. Runde um Runde. Bis die letzte Makrele in den Maschen hängt und der Fjord tot ist. Wenn es hier nichts mehr gibt? Dann fahren eben noch mehr Fabrikfangschiffe vor die afrikanische Küste, die Afrikaner können ja immer noch die holländischen Tomaten essen, die wir denen liefern. Die wachsen in Holland eh viel besser als da. Und wieder stellt sich mir die Frage: Warum zahlen wir die letzten deutschen Fischer nicht einfach aus? Ein Landwirt bekommt auch Geld, wenn er Flächen stilllegt. Mal zwei, drei Jahre nicht mit Schleppnetzen fischen. Weg mit den Stellnetzen der Nebenerwerbsfischer, die damit alles zupflastern und selbst keinen Beitrag zur Bestandserhaltung leisten. Ach Leute, es ist mit mir durchgegangen. Der Beitrag hat mich melancholisch gemacht. Nur gut, dass ich meine GEZ bezahlt habe. Und ich werde keinen toten Dorsch über Bord werfen. Nein, das mache ich nicht.
Soweit erstmal beste Grüße
André
7 Tage unter Fischern
Verfasst: 3. Jan 2018, 08:36
von asphaltsau1
Salmo NIDE hat geschrieben: 2. Jan 2018, 21:35
...Der Fokus liegt nur auf der Besatzung respektive auf dem Beruf des deutschen Fischers... OK. Der Titel heißt ja auch: "7 Tage... unter Fischern"
Ganz genau.
Unter dieser Betrachtungsweise finde ich den Beitrag auch sehr gelungen.
Ich war auch zuvor schon der Meinung, dass es kein Beruf für mich wäre.
Nach dem Film erst recht!
7 Tage unter Fischern
Verfasst: 3. Jan 2018, 17:02
von Vogula
Dann hat der Film bei euch ähnliche "Spuren" wie bei mir hinterlassen...
7 Tage unter Fischern
Verfasst: 3. Jan 2018, 19:05
von Salmo NIDE
Ich war gestern Abend nach dem Film richtig, richtig nachdenklich. Fische haben keine Lobby. Sie sind für den Großteil der Menschen einfach nur kalt, glitschig, aber nicht kuschelig und süß. Halbtot, halblebend rein in die Maschine, rotierende Messer erledigen den Rest. Das machen sich ja auch die "Organisationen" zu Nutze, die verhindern, dass der Kormoranbestand endlich reduziert wird. Da gewinnt der tolle Vogel gegen den dummen Karpfen (den sieht man ja auch nicht, der schreit nicht). Ich werde weiter versuchen dem Fisch eine Falle zu stellen, indem ich seine Beute imitiere und versuche ihn zum Anbiss zu reizen. Jeder Fisch wird von mir verantwortlich behandelt, verwertet oder unbeschadet in sein Element entlassen. Die Fischtheken werden mich auch weiterhin nicht sehen. Bei mir hat jeder Fisch eine Lobby - aber wer bin ich schon.