Moin Männers!
Ich mach` mal wieder auf....
So, wieder zurück von einem aufregenden Urlaub, der es ja in sich hatte! Wettertechnisch, Rettungstechnisch und Fisch gab`s auch....
Aber zu dem, was euch hier interessiert:
Am 1. Januar fuhr ich nach Steinbeck, da das Wetter schon recht kajakfreundlich aussah. Wasser war klar, sehr sanfte bis keine Welle, Wind ablandig....mhhh....ach nee, ich fahre doch woanders hin. Also ab ins Auto und dann....ach, wenn ich schon mal da bin. Also los. Boot abgeladen, eine Rute, ab zu Strand. Ahh....da schleppt ja einer. Naja, den schaue ich mir später an. Also etwas losgefischt und dann dachte ich, schau mal, was der andere so treibt. Also etwas in seine Richtung gefahren und weiter auf Mefo gefischt. Mhhh...???? Sieht ja schon komisch aus! Hat der da eine riesen Forelle dran, oder was tobt da gerade im Wasser rum? Und war da eben nicht nur ein Boot? Mich beschlich irgendwie ein komisches Gefühl. Ich holte die Rute ein und fuhr gemächlich in seine Richtung. Die Situation wurde schlagartig klarer: Das Boot gesunken, es ragte nur noch das Heck aus dem Wasser! Der tobende Großfisch entpuppte sich als der Kapitän der in Rückenlage um Hilfe rief und sehr langsam Richtung Ufer unterwegs war. Also Vollgas und ran. Zwei Meter vor ihm gefragt ob Panik vorliegt- Nein. Gut! " Also hast Du noch Kraft und geht`s Dir gut?" "Ja, geht noch!" "Ok. Dann halte Dich am Bug fest, die Beine unter mein Boot und dann fahre ich Dich zum Ufer. Um das Boot kümmern wir uns später." Ab ging es- paddelt sich echt schwer, mit einer solchen Bremse vorne dran. Also nach etwa 3-4 Minuten waren wir an Land. Dort angekommen, waren mehrere Leute vor Ort, die das Richtige getan haben. Sie haben dem Kollegen die Klamotten vom Leib gerissen- einer gab einen Schal zum abtrocknen, einer `ne Jacke, ein anderer `ne Mütze.... Aller erste Sahne! Die Rettung war ebenfalls schon verständigt. Perfekt!
Ich dann wieder in mein Boot- an seinem Boot war für mich nichts mehr zu machen, da das Heck nunmehr nur etwa 20- 30 cm aus dem Wasser schaute und senkrecht im Meer schwamm- gruseliges Bild! Ich dann auch wieder nach Steinbeck und raus- ich hatte verständlicher Weise auch keinen Bock mehr und wollte auch wissen, ob es dem Kollegen gut geht. Krankenwagen, Notarztwagen und Polizei waren vor Ort. Ich machte meine Zeugenaussage und dann ab "nach Hause"- also in die FeWo.
Am nächsten Tag schaute ich mir dann bei der Wasserschutzpolizei Wismar das Gefährt an. Es handelt sich um ein Hobie Revolution erster Baureihe. Ausgestattet mit:
- Sidekick Ama Kit (Gott Lob`, denn sonst wäre das Boot komplett gesunken!)
- Elektromotor nebst 50 !!! Ah Batterie in der Bugluke
- Echolot
- Kajakwagen auf dem Heck befestigt
- 4 Ruten !!!
- diversem Kleinkram
Auf dem ersten Blick konnte ich nicht zwangsläufig erkennen, wie es zu dem plötzlichen Wassereinbruch kommen konnte. Am übernächsten Tag rief mich der Verunglückte an und sagte mir, daß die Aufnahme des Antriebes, bzw. in der Region ein Riß war, also das Material gebrochen ist. Dieser Umstand und die wahrscheinliche Überladung des Bootes (siehe Ausstattung plus Angler [etwa 175 cm und ~100 Kg plus Bekleidung- Palm Paddelhose, Paddeljacke und Schwimmweste]) dürften als Verkettung aller unglücklichen Umstände zu dem Drama geführt haben. Die etwas zu kurz geratene Lifeline mußte er kappen.
Daß der Kollege Wasser in der Bekleidung hatte lag schlicht daran, daß er bei einem Landgang zuvor beim Pieseln von Touristen gestört wurde und in der Panik, man könne ihm was weggucken schlicht vergessen hat, den Reißverschluß von seiner Paddelhose wieder zu schließen. Sein Glück war unter Anderem, daß er etwas korpulent war, also eine gut isolierende Fettschicht hatte. Ich spacker Hering wäre sicher total ausgekühlt gewesen. Schön auf jeden Fall, daß er lebt und schon nach vier Stunden das Krankenhaus wieder verlassen konnte!
Abschließend noch

an alle Helfer die vor Ort waren! Klasse!
Und euch

für die Glückwünsche! Ich bin mir sehr bewusst, daß ich in der glücklichen Situation war, einem Kollegen helfen zu dürfen! Und das am 1. Januar, da kann ja wohl nicht mehr viel schief gehen.....