Hallo Bernd, Hallo Mitangler,
vielen Dank für Deinen Bericht und schön, dass es Dir gut geht!
Auch ich trage häufig einen Rollkragen Pullover unter der Paddeljacke und hätte wohl mit dem gleichen Problem zu kämpfen, dass Wasser eindringen kann.
Ich denke jeder von uns macht sich seine Gedanken, wie er die notwendige Sicherheit erhält.
Dennoch habe auch ich in diesem Jahr ein denkwürdiges Erlebnis gehabt. Und zum Glück ging es gut aus.
Damit Ihr aus unserem Problem lernen könnt, erzähle ich Euch die Geschichte dazu:
Ich hatte den Sohn eines Freundes zum Angeln auf der Ostsee mitgenommen.
Er ist im Kajak meiner Frau gefahren. Nach ca 1 Stunde wurde es windiger und wir sind an den Strand gefahren um eine Pause zu machen.
Während ich etwas gegessen habe, hatte er seine Spaß beim Kajak-Wellensurfen nahe des Strandes.
Als der Wind wieder nachlies sind wir mit den Kajaks dann wieder zum Angeln rausgefahren. Wir waren so ca. 800 m draussen, da sagt er plötzlich was von "das Kajak läuft voll Wasser". Ich sagte nur: "die Dinger sind selbstlenzend da kann nichts reinlaufen". Doch kurze Zeit später lag er bereits im Wasser und hat mit einer Hand die Angel hochgehalten. Das ganze Kajak war durch die Gepäckluke voll wasser gelaufen. Der Restauftrieb reichte nicht aus und machte das Kajak zu kippelig, als dass an einen Wiedereinstieg zu denken war. Da auch mein Kajak keine 2 Mann trägt, schug ich Ihm vor erst mal Richtung Strand zu schwimmen. Ich habe schnell das vollgelaufene Kajak in Schlepp genommen und bin neben Ihm hergefahren. Wir haben gesprochen und ich habe seinen Zustand überwacht während er geschwommen ist. Ich habe Ihm angeboten mich beim ersten Anzeichen einer Unterkühlung oder Erschöpfung mit Ihm abzuwechseln, so dass er sich dann in meinem Kajak ausruhen könnte. Zum Glück war es nicht zu Kalt und er ein kräftiger, junger Mann und wir waren recht schnell am Ufer. Aber es hätte auch alles anders ausgehen können und ich war sehr über die Krisensituation überrascht und geschockt. Wir hatten Ersatzkleidung dabei und am Stand hat er sich erst mal umgezogen. Alles ging zum Glück gut!
Woran hat es gelegen?
Mein junger Freund hatte während des Angelns Hunger gehabt und sich über die Ladeluken was zu Essen rausgeholt.
Beim Zuschrauben, hat er nicht richtig aufgepasst und die Sicherungsleine eingeklemmt.
Die Luke war jetzt nicht mehr richtig wasserdicht. Während seiner Wellensurfaktion hatte er öfters Wellen übers Deck bekommen.
Schluck für Schluck lief Wasser ins Kajak-Innere.
Da er wenig Erfahrung hatte, hat er viel zu Spät bemerkt, dass das Kajak immer schwerer und kippliger wurde.
Als er dann gekentert ist, gab es nichts mehr was wir hätten tun konnten (mir fiel nichts ein, aber für Vorschläge bin ich offen!)
Unser Glück war:
- er nicht alleine unterwegs!!!
- das Wasser war nicht so kalt
- wir hätten uns beim Schwimmen abwechseln können.
- Ich hatte ein eingeschaltetes Handy dabei und hätte Hilfe rufen können.
- Die undichte Ladeluke. Fotografiert direkt danach am Strand bei der Fehleranalyse.
Aber diese überraschende Notsituation hat mich darin bestärkt alleine nicht weiter als ca. 1 km aufs Meer rauszufahren.
Man kann sich einfach nicht vorstellen, was alles schief gehen kann.
Geholfen hätte möglicherweise eine Lenzpumpe, ein aufblasbarer Auftriebskörper, mehrere Schotten im Boot, ...
alles Dinge, die bei einem Seekajak zur Ausstattung gehören - nicht jedoch bei einem SOT!
Ich hoffe wie Bernd mit meinem Bericht Allen zu helfen (die das gelesen haben) weitere Gefahren bei sich zu erkennen um so eine Kriese vermeiden zu können.
Bitte schreibt weiter Eure persönlichen Notsituationen ins Forum. Mit jeder gelesenen Notsituation können wir wertvolle Erfahrungen sammeln!
viele Grüße
Tequila-Karsten