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Re: Es gibt keine Alternative zum Trockenanzug auf der Ostse

Verfasst: 5. Mai 2015, 06:08
von vatas-sohn
fischfried hat geschrieben:noch eine überlegung zu den sidekicks. die sache mit dem kentern verhält sich so wie beim kata- oder trimaran: theoretisch ist das boot nicht kenterbar, aber wenn es praktisch dann doch mal passiert, wirds etwas schwieriger mit dem umdrehen. :wink2:
Das ist richtig! :daumen: Theoretisch jedenfalls! :zwink: Praktisch könnte man die Sidekicks rel. einfach abnehmen und das Boot zu drehen. Ob man das in einem solchen Fall tatsächlich hinbekäme bleibt graue Theorie. Allerdings glaube ich daran, daß mein Boot mit den Auslegern nicht kentern wird. Warum? Weil ich (zumindest vorhersehbare) Situationen wie heftige Welle meide wie der Teufel das Weihwasser. Es macht mir einfach keinen Spaß mehr auf das Boot achten zu müssen als auf die Fischerei....

Re: Es gibt keine Alternative zum Trockenanzug auf der Ostse

Verfasst: 5. Mai 2015, 06:14
von Ostseefisch
Gerade um die Situationen die nicht vorhersehbar sind geht es doch meistens .

Wenn ich eine Welle kommen sehe kann ich das Kayak halt besser drehen, aber wenn sich da unvermittelt eine einzelne Welle anpirscht ist das halt nicht vorhersehbar.

Thomas

Re: Es gibt keine Alternative zum Trockenanzug auf der Ostse

Verfasst: 5. Mai 2015, 06:26
von vatas-sohn
Solange ich auf die Ostsee raus fahre, habe ich es nich erlebt, daß bei Ententeich plötzlich wie aus dem Nichts eine Welle kam. Mag Zufall sein, aber das ist für mich nicht vorstellbar. Mag aber sein, daß es das gibt...
Letztlich sind wir (fast) alle Erwachsen und sollten wissen, was wir tun! Ich zitiere mich mal selbst aus unserer Sicherheits-Wiki:
vatas-sohn hat geschrieben:....Nicht gegenständliche Sicherheitskomponenten

- der gesunde Menschenverstand
Dieser sollte vor der Fahrt mit dem Boot eingeschaltet werden! Es sollte genau abgewogen werden, ob die Bedingungen eine Fahrt zulassen, oder ob man sich nicht sicher ist, bzw. es unmöglich scheint. Bei geringestem Zweifel sollte man die Tour lieber unterlassen!.....

Re: Es gibt keine Alternative zum Trockenanzug auf der Ostse

Verfasst: 5. Mai 2015, 08:33
von serious
Doch Ron, habe ich gerade erlebt. Ich hatte (am 30.4.) Ententeich und dann kam ein Ausläufer eines Regentiefs herüber. Auf der Rückseite des Tiefs kam plötzlich heftiger Wind auf und in wenigen Minuten hatte ich richtig Welle und Schaumkronen um mich herum. Ich bin dann Richtung "Heimathafen" zurückgeschleppt, aber es wurde schnell ungemütlich. Ich hatte zwar das Glück, dass sich in dem Moment eine dicke Forelle erbarmte, die ich auch landen konnte :zwink: . Allerdings muss ich sagen, dass ich beim Drill so abgelenkt war, dass ich gar nicht auf die Welle geachtet habe: und genau darin liegt das Problem. Ich kann mit einer heftigen Welle gut umgehen, solange ich mich ausschließlich darauf konzentrieren und das Yak kontrolliert manövrieren kann. Bei Fischkontakt und Drill ist das aber teilweise nicht möglich, und dann dreht sich das Yak auch mal mit der Folge, dass einen die Welle seitlich voll erwischen kann. Aber mit Deinen Auslegern dürfte das aber eigentlich kein Problem darstellen, weil Du bei Windstärke 5 sicher nicht mehr auf dem Wasser bist. Und bis 4 bft. puffern die Ausleger das locker ab (behaupte ich mal).
Mein Fazit aus den Erfahrungsberichtungen und Einschätzungen ist jetzt jedenfalls, dass ich wohl doch mal auf einen Trocki hinsparen werde...

Gruß Udo

Re: Es gibt keine Alternative zum Trockenanzug auf der Ostse

Verfasst: 5. Mai 2015, 08:57
von Dorschteufel
@ Ron

Sehe ich wie Udo. Unsereins, der sehr oft auf der Ostsee unterwegs ist, hat schon öfters solche Wetterphänomene erlebt. Entweder zog innerhalb kürzester Zeit heftiger Nebel auf, oder das Wetter schlägt von Flaute mit Sonnenschein in heftigen Wind/Sturm mit hohen Wellen um.
Teilweise wird die Zeit knapp, um noch sicher das Ufer zu erreichen. Ostsseyakken ist kein Süsswasserfischen :zwink:

Und da steckt oft das Problem, dass viele die Ostsee und ihre Gefahren unterschätzen :cap:

Also geht mit dem nötigen Respekt auf die Ostsee und mit der entsprechenden Sicherheitsausrüstung. Wer daran spart, kann auch die Uhr anhalten, um Zeit zu sparen :zwink:

Verzichtet lieber vorerst auf ein High-Tech-Echo oder Hight-Tech-Ruten und investiert das Geld in eure Sicherheitsausrüstung.

Ich beobachte oft, wie an der Sicherheitsausrüstung gespart wird, aber für stylisches Zubehör/Elektronik das Geld rausgeschleudert wird - ist wie beim Auto, da kaufen sich einige die fettesten PS-Monster und tunen die Karren und kaufen sich im Baumarkt ihre Reifen......ohne Worte, obwohl der Reifen das wichtigste Utensil am Auto ist.

Gruss Rudi

Re: Es gibt keine Alternative zum Trockenanzug auf der Ostse

Verfasst: 5. Mai 2015, 09:05
von RengelDengel
vatas-sohn hat geschrieben:
fischfried hat geschrieben:noch eine überlegung zu den sidekicks. die sache mit dem kentern verhält sich so wie beim kata- oder trimaran: theoretisch ist das boot nicht kenterbar, aber wenn es praktisch dann doch mal passiert, wirds etwas schwieriger mit dem umdrehen. :wink2:
Das ist richtig! :daumen: Theoretisch jedenfalls! :zwink: Praktisch könnte man die Sidekicks rel. einfach abnehmen und das Boot zu drehen. Ob man das in einem solchen Fall tatsächlich hinbekäme bleibt graue Theorie. Allerdings glaube ich daran, daß mein Boot mit den Auslegern nicht kentern wird. Warum? Weil ich (zumindest vorhersehbare) Situationen wie heftige Welle meide wie der Teufel das Weihwasser. Es macht mir einfach keinen Spaß mehr auf das Boot achten zu müssen als auf die Fischerei....

Ich hatte bereits das vergnügen mit Auslegern von Hobie eine schöne Rolle hinzulegen. Wenn man sich mit den Auslegern dreht, brechen sie. Das Material ist relativ dünnes Aluminium und hält solchen Kräften nicht stand.
Aber bis es zu einer kompletten Drehung kommt muss schon einiges schief gehen. Die Sidkicks von Hobie kann ich nur jedem empfehlen, die sind TOP.

Re: Es gibt keine Alternative zum Trockenanzug auf der Ostse

Verfasst: 5. Mai 2015, 09:10
von wobbler michi
Hi , ich habe schon oft an Fehmarns Nord oder Ostküste zwischen normalen Wellen bei 2-3 Bft. 4-5 doppelt so hohe Wellen gehabt die wenn sie einen unvorbereitet treffen
ein großes Problem werden können .
Ich glaube diese werden von den großen Schiffen ausgelöst und durch auflandigen Wind verstärkt.

Re: Es gibt keine Alternative zum Trockenanzug auf der Ostse

Verfasst: 5. Mai 2015, 13:16
von marf22
Was machen den die Menschen die aus der Norm fallen :zwink:

Für mich gibbet gar keinen bezahlbaren Trocki......also fahr ich mit ne Palm Paddelhose und einer wasserdichten eng anliegenden Angeljacke. Natürlich Schwimmweste oder sogar Rettungsweste plus Lifeline und ich bleib im Uferbereic, wenn mir das Wetter nicht behagt.

Ich denk mir aber auch immer, das ich auf der Arbeit sachen mache, die wesentlich gefährlicher sind und wo ich kaum Einfluss drauf hab, weil ich da auf die Fähigkeit meiner Kollegen vertrauen muss.....und das ist bei mir auch schon 2 mal bitter in die Hose gegangen.

Re: Es gibt keine Alternative zum Trockenanzug auf der Ostse

Verfasst: 5. Mai 2015, 16:07
von Mefojäger
wobbler michi hat geschrieben:Ich bin da voll bei Ron :daumen:

und habe mich auch wie Henry entschlossen meinen Troki etwas länger zutragen , aber ab 16 Grad Wassertemperatur und Lufttemperaturen über 20 Grad werde
ich wieder auf die Kombi Wathose /Watjacke umsteigen da ich es bei den Temperaturen im Troki nicht aushalte und lege dann mehr Wert darauf schnell wieder ins Kajak zukommen.

Bei Wassertemperaturen unter 10 Grad gibt es für mich kaum Alternativen zum Troki.
Moin Michi,
nach meinen jetzigen Erfahrungen werde ich eine Kombi aus Wathose/ Kajakjacke jedenfalls überhaupt nicht mehr tragen. Bei mir ist so schnell Wasser in die Hose eingedrungen, dass ich über die Seite nicht mehr ins Boot kam.
Bei wärmeren Temperaturen werde ich vermutlich in (Neopren) Shorts und Kajakjacke fahren. Leicht bekleidet komme ich jedenfalls immer ins Boot.
Hat jemand Erfahrungen mit Neoprenanzügen? Werden ja schon als Fast- Trockenanzüge beschrieben. Im Winter werde ich zukünftig wohl ohnehin auf das Kajakfahren verzichten!

Gruß
Andreas

Re: Es gibt keine Alternative zum Trockenanzug auf der Ostse

Verfasst: 5. Mai 2015, 16:08
von vatas-sohn
serious hat geschrieben:Doch Ron, habe ich gerade erlebt. Ich hatte (am 30.4.) Ententeich und dann kam ein Ausläufer eines Regentiefs herüber. Auf der Rückseite des Tiefs kam plötzlich heftiger Wind auf und in wenigen Minuten hatte ich richtig Welle und Schaumkronen um mich herum. ....
Klassischer Fall von Mißverständnis: Ja, das kenne ich natürlich leider auch! Ich dachte jetzt tatsächlich an eine Welle, die einen überrascht. :daumen: Und klar ist man beim Drill abgelenkt. Wenn mich solch Wetterumschwung erwischt, nehme ich die Ruten raus und fahre gleich ans Ufer. Wie man es handhabt, muß jeder für sich selbst entscheiden! :wink:

Re: Es gibt keine Alternative zum Trockenanzug auf der Ostse

Verfasst: 5. Mai 2015, 16:56
von Lenker
Mefojäger hat geschrieben:..... Bei mir ist so schnell Wasser in die Hose eingedrungen, dass ich über die Seite nicht mehr ins Boot kam.
......
Gruß
Andreas
Hi Andreas
da habe ich drei Fragezeichen im Kopf. Bin letztens sogar mit Wathose + Watjacke "anbaden" gewesen (beim Watangeln) und war überrascht, wie wenig Wasser über die leger "geschlossene" Jacke eingedrungen ist.
Wenn ich meine Paddeljacke (Nino) anhabe kommt da erst einmal gar nichts am Saum durch.
Vielleicht empfinde ich auch deshalb diesen Thread als etwas panisch.
Meine praktischen Erfahrungen sind eben anders ....

Re: Es gibt keine Alternative zum Trockenanzug auf der Ostse

Verfasst: 5. Mai 2015, 17:14
von petripohl
Jo und so ging es mir auch bei all meinen Kenterübungen und Wiedereinstiegsversuchen...
Gruß Malte

Re: Es gibt keine Alternative zum Trockenanzug auf der Ostse

Verfasst: 5. Mai 2015, 17:44
von Mefojäger
Moin moin,
solche Versuche mit Wathose und Kajakjacke hatte ich auch des Öfteren auf der Ostsee durchgeführt und auch immer erfolgreich. So fühlte ich mich ziemlich sicher. Als es dann zum Ernstfall kam sah alles ganz anders aus......... :-o
Vom Kentern bis zum Versuch wiedereinzusteigen sind geschätzte 2 - 3 Minuten vergangen.Wieviel Wasser da bereits eingedrungen war kann ich nicht sagen, irgendwie war alles nass und kalt!! Jedenfalls fühlte ich mich schwer, nass und kraftlos und ich wollte ein erneutes umschlagen des Yaks unbedingt vermeiden.

Hier noch einmal ein interessanter Artikel zur Schutzkleidung:

http://www.alpiner-kajak-club.net/cms/u ... wasser.pdf

Gruß
Andreas

Re: Es gibt keine Alternative zum Trockenanzug auf der Ostse

Verfasst: 6. Mai 2015, 19:26
von revierratte
Sehr gut geschriebener und sehr sachlicher Text. Hat Spaß gemacht zu lesen. Interessant der letzte Satz, DER KÖRPER KÜHLT ÜBER DEN KOPF AUS. Der beste trockenanzug nutzt nur bedingt was, über die Möglichkeiten den Kopf warm zu halten, habe ich im Forum noch keine Infos oder Tipps gelesen. Ich könnte mir eine neoprenmütze vorstellen.