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Re: Mein Kenterbericht
Verfasst: 12. Nov 2013, 09:55
von piggy
Hallo Mario,
vielen Dank für den ehrlichen und schonungslosen Bericht. Ich denke keiner wird sich darüber lustig machen und jeden Kajak-Angler sollte dieser Vorfall interessieren. Auf jeden Fall sehr schön, dass es Dir wieder gut geht und Du nur eine leicht Erkältung davongetragen hast. Ich habe zwar einen Trockenanzug, aber der verlängert wohl nur die Zeit im Wasser und irgendwann sollte man dann wieder auf dem Kajak sitzen. Nun ist mir durch Deinen Bericht nochmals klargeworden, dass der Wiedereinstieg vielleicht doch nicht so einfach ist wie ich es mir vorgestellt (gewünscht) habe. Ich hatte es mir echt vorgenommen im Sommer zu üben, aber wie das dann so ist.....
Frank Buchholz hat geschrieben:Echt blöd dass der Sommer schon wieder rum ist.
In diesem Sinne
Christian
Re: Mein Kenterbericht
Verfasst: 12. Nov 2013, 10:14
von Kapitän Ahab
Ich denke hier wurde alles gesagt und Du selbst Mario hast schon genug analysiert was schief gegangen ist ... Ich möchte daher nur eins noch einmal betonen, ich selbst bin ein Verfechter des aufegräumten Decks und dies ist/war der Beweis warum.
Ich mache jedes Jahr zum Anfang der Saison und im Sommer wenn es warm ist meine Übungen zum Wiedereinstieg. Und ich mache diese mit Aufbauten, denn erst dann sehe ich wie das Boot reagiert wenn ich es herum drehen muss.
Mein Fazit war nach den ersten Versuchen gleich, sch ... auf eine Rute wenn es Dein Leben rettet. Ich hatte viel zu viele Schnüre überall. Paddelsicherung hier, da noch eine Leine hier noch eine Leash plus Sicherungsleine etc ... Auf der Ostsee habe ich seitdem nur noch eine Sicherungsleine und das ist die, die mich mit dem Kajak verbindet. Selbst an stürmischen Tagen auf der Weser nutze ich diese. Nichts ist schlimmer als im Wasser zu sein wenn ein Binnenschiff auf einen zusteuert
Alle anderen Verbindungen habe ich verbannt. Die Paddelsicherung ebenfalls aber nur, da ich auf dem Meer immer ein Zweitpaddel im Center-Hatch habe. Am Ende habe ich zwar nicht immer alles in Griffweite, aber beim Wiedereinstieg auch keinen Rutenhalter den ich mir in den Bauch ramme, oder andere Hindernisse.
Das A und O bei der unfreiwilligen Kenterung - SOFORT WIEDER INS BOOT UND DAS SCHNELL! Und diesen Notfallplan gilt es einzustudieren.
Videos gibt es genug über das Thema, aber nur im Netz anschauen reicht nicht, denn hier muss man sich über die eigene Physis im klaren sein!
Ich freue mich auf jeden Fall riesig das Dir nicht passiert ist!!!
Gruß Erik
Re: Mein Kenterbericht
Verfasst: 12. Nov 2013, 10:34
von PatrickRZ
Kapitän Ahab hat geschrieben:Ich denke hier wurde alles gesagt und Du selbst Mario hast schon genug analysiert was schief gegangen ist ... Ich möchte daher nur eins noch einmal betonen, ich selbst bin ein Verfechter des aufegräumten Decks und dies ist/war der Beweis warum.
Ich mache jedes Jahr zum Anfang der Saison und im Sommer wenn es warm ist meine Übungen zum Wiedereinstieg. Und ich mache diese mit Aufbauten, denn erst dann sehe ich wie das Boot reagiert wenn ich es herum drehen muss.
Mein Fazit war nach den ersten Versuchen gleich, sch ... auf eine Rute wenn es Dein Leben rettet. Ich hatte viel zu viele Schnüre überall. Paddelsicherung hier, da noch eine Leine hier noch eine Leash plus Sicherungsleine etc ... Auf der Ostsee habe ich seitdem nur noch eine Sicherungsleine und das ist die, die mich mit dem Kajak verbindet. Selbst an stürmischen Tagen auf der Weser nutze ich diese. Nichts ist schlimmer als im Wasser zu sein wenn ein Binnenschiff auf einen zusteuert
Alle anderen Verbindungen habe ich verbannt. Die Paddelsicherung ebenfalls aber nur, da ich auf dem Meer immer ein Zweitpaddel im Center-Hatch habe. Am Ende habe ich zwar nicht immer alles in Griffweite, aber beim Wiedereinstieg auch keinen Rutenhalter den ich mir in den Bauch ramme, oder andere Hindernisse.
Das A und O bei der unfreiwilligen Kenterung - SOFORT WIEDER INS BOOT UND DAS SCHNELL! Und diesen Notfallplan gilt es einzustudieren.
Videos gibt es genug über das Thema, aber nur im Netz anschauen reicht nicht, denn hier muss man sich über die eigene Physis im klaren sein!
Ich freue mich auf jeden Fall riesig das Dir nicht passiert ist!!!
Gruß Erik
So sehe ich das genauso, ohne die ganzen Gerätesicherungen fällt der Wiedereinstieg im Normalfall bei durchschnittlicher Fitness bedeutend leichter. Die Kenterübungen macht man ja im Regelfall ohne Tackle... eine Übung mit Tackledummies hat da eine ganz andere Dimension. Ich lerne vor allem daraus,dass
a) Aufgeräumtes, Verhedderungsfreies Deck soweit wie möglich
b) Schwimmfreundliche Kleidung (Auch eine Feststoffweste kann da eine ganz miese Nummer sein), Trockenanzug, Trägerhose
c) Einhandmesser am Körper
d) Im Trockensack unter Deck oder im nahen Auto Wechselkleidung
Vielen Vielen Dank für das Video, das ist sehr wertvoll!
Re: Mein Kenterbericht
Verfasst: 12. Nov 2013, 10:47
von Onkel Hein
Hi Mario,
ich hab das Video gestern Abend angesehen und muss schon sagen, das war nicht ganz ohne. Mich freut es dass es für dich gut ausgegangen ist. Das Material kannst du ersetzen, dein Leben nicht.
Der Film war auch ohne Ton schon sehr dramatisch. Ich bewundere aber deine Ruhe und Gelassenheit, die du über lange Zeit hattest. Das war richtig und wichtig, dass du da nicht panisch reagiert hast.
Vielen Dank, dass du hier die Forumsgemeinde an diesem Malheur teilhaben lasst. Hier können alle nur daraus lernen. Was kann man falsch machen, was muss jeder einzelne verbessern. Es wurde hier schon vieles gesagt was richtig wäre. Schwimmweste, Lifeline und möglichst nicht alleine rausfahren sind für mich die wichtigste Erkenntnis. Ebenso muss man sich Gedanken um eine Einstiegshilfe machen (Schlinge?) Und natürlich den Wiedereinstieg üben, üben, üben....und zwar nicht nur im Sommer in der Badehose, sondern unter "Echtbedingungen", also mit dem ganzen Krempel und der schweren Bekleidung.
Nochmal vielen Dank für den Beitrag und möge die nächste Kenterung wieder so gut enden.
Gruß Heiner
Re: Mein Kenterbericht
Verfasst: 12. Nov 2013, 10:51
von Jogi
So eine Hüftwathose hatte ich auch einmal beim Paddeln an ,bin dann aber zu der Erkenntnis gekommen das die Hose für das Kayak völlig ungeeignet ist .
Unser Blindfischer hat mich mal gefragt wieso ich so viel Gerödell vorn hab Rutenhalter usw seitdem ist bei mir vorn nur noch das Echolot das ich im Notfall zur Seite wegkippen kann .Die Köder hab ich unter Deck und hinten nur noch die kiste für den Anker, Verpflegung ,Kamera und eventuell mal Fisch . Wichtig ist auch das man immer Wechselklamotten mit hat für den Fall das man mal baden geht . Brillenträgern empfehle ich ein Brillenband für Sport damit man auch nach dem Kentern noch vernünftig sehen kann .
Re: Mein Kenterbericht
Verfasst: 12. Nov 2013, 11:23
von KiGo
Mensch Mario, das war ja ein Erlebnis der Art, wie man es sicher kein zweites Mal braucht - das alle froh sind, dass es gut=gesund - wenn auch nicht günstig ausgegangen ist, ist klar.
Die Aktion mit der Hose muss man erstmal so ruhig meistern können, wie Du es getan hast - kompliment, wenngleich ich glaube (und für mich hoffe) dass es instinktiv so ist und war.
Wenn etwas zu eng ist, oder sich verfängt, nervt es schon gewaltig. Wenn es dann aber noch daran hindert aus einer nicht ungefährlichen Situation zu gelangen, muss man das erstmal realisieren und entsprechend reagieren ...
Sorry, aber im ersten Moment dachte ich an den Film "Final Destination" und den ollen Spruch "if something can go wrong, it will go wrong".
Danke für Deine ehrliche Betrachtung und Veröffentlichung - für mich habe ich ebenfalls Rückschlüsse gezogen.
By the way, die Aquapacks für Handy und Smartphone gibt es ja auch für die Touchscreenanwendungen = Smartphone und so wie Jörg es nutzt (um den Hals gehängt unter der Weste) ist das Telefon dann auch im Wasser griff- und technisch einsatzbereit - also vor der gemeinsamen Ausfahrt die entsprechenden Nummern seiner Angelkollegen + Notrufnummern speichern - hatte ich die letzten Male leider auch öfter vergessen
.
Mit der Trillerpfeife bin ich mir nicht so sicher, ob Du mit Deiner Einschätzung -die hätte auch niemand gehört- wirklich recht hast. Ich glaube schon, dass man bei einer richtigen Trillerpfeife (nicht aus dem Spielzeugladen) eine enorm große akustische Reichweite hat. Das Argument der Alarmierung gegen die Windrichtung greift auch nur für jedem Einzelfall.
Die Idee von Mirco, die Ruderblätter mit Leuchtfarbe anzusprühen, finde ich grundsätzlich für den Ostseeeinsatz nicht verkehrt, für Binnensee und "Nichttreter" bin ich mir ob der möglichen "Scheuchwirkung" nicht so sicher - will es hier aber auch nicht weiter thematisieren.
Re: Mein Kenterbericht
Verfasst: 12. Nov 2013, 17:24
von Fisherman
Hallo Mario,
Danke für das Video.
Ist schon etwas anderes mal sowas live und in Farbe zu sehen.
Hab echt mitgefiebert als Du versucht hast wieder ins Kajak zu kommen.
Ansonsten ist hier ja alles gesagt worden. Die Konsequenzen muß jeder für sich ziehen.
Re: Mein Kenterbericht
Verfasst: 12. Nov 2013, 18:00
von Kalle
Für mich kommt nun die erste kalte Jahreszeit mit Yak und natürlich ganz unerwartet
Natürlich war im Sommer überhaupt keine Zeit zum üben und testen, wenn Zeit war dann musste schließlich
werden.
Das ganze angebundene Gerödel an Bord ist bestimmt ein Problem sowie die Rutenhalter.
Beim Surfen schafft man es am besten seitlich auf´s Brett in dem man es unter sich zieht und nicht versucht drauf zu robben. Beim Yak bräuchte man dafür vernunftige Haltegriffe an die man sicher ran kommt.
Das maximale Gegengewicht hat man am Bug oder Heck. Auch da sind vernünftige Griffe sicher Gold wert so daß die moderne Bierkiste dafür vielleicht gar nicht so schlecht ist wenn sie dafür stabil genug verankert ist.
Das Hobie Pro Angler hat ja einiges an Reeling und die breiten Griffe an Heck und Bug. Mein erster Versuch würde wahrscheinlich über den Bug laufen, da man sich von dort einfach in´s Oberdeck plumpsen lassen kann.
Fürs drehen des breiten Kahn´s sind Panikleinen bestimmt sehr hilfreich (liegen bei mir seit Wochen in der Werkstatt.......
) Die Westen sind unverzichtbar aber hinderlich, eine selbstaufblasende am meisten.
Wie wäre es wenn man die Ruten mit Seil nicht am Boot fest macht sondern an einer Korkkugel die das Rutengewicht trägt? Dann kann man alles nachträglich wieder einsammeln !?
Re: Mein Kenterbericht
Verfasst: 12. Nov 2013, 19:15
von Kveite
Hab ich auch schon mal drüber nachgedacht, aber was trägt ein Pfund Angelrute mit Rolle + Köder?
Und wie groß ist das?
Das stelle ich mir schwierig vor, zumal das alles beim Auswerfen und Einholen stören dürfte (ich schleppe fast nie).
Re: Mein Kenterbericht
Verfasst: 12. Nov 2013, 19:29
von Kalle
Kveite hat geschrieben:Hab ich auch schon mal drüber nachgedacht, aber was trägt ein Pfund Angelrute mit Rolle + Köder?
Und wie groß ist das?
Das stelle ich mir schwierig vor, zumal das alles beim Auswerfen und Einholen stören dürfte (ich schleppe fast nie).
Wenn man die Strippe so lang lässt das man die Korkkugel an der Seite oder im Heck unterbringen kann müsste es doch gehen?
Re: Mein Kenterbericht
Verfasst: 12. Nov 2013, 19:56
von Anfralaa
Hallo Mario,
Danke für deinen ehrlichen Bericht. Ich hab meine erste Saison noch vor mir und aus deinen Erfahrungen und auch aus deinen Fehlern kann ich, und wahrscheinlich auch alle anderen, nur lernen.
Dein Bericht oder auch der ganze Threat sollten nicht in den Tiefen des Forums untergehen. Vieleicht kann man man ja ein eigenes Thema zur Sicherheit auf dem Wasser erstellen.
Gruß
Andreas
Re: Mein Kenterbericht
Verfasst: 12. Nov 2013, 20:13
von MAD 0 eins
Anfralaa hat geschrieben:Vieleicht kann man man ja ein eigenes Thema zur Sicherheit auf dem Wasser erstellen
Gibt es, sogar direkt in der Forenübersicht.
Re: Mein Kenterbericht
Verfasst: 12. Nov 2013, 20:22
von Paradox_82
Danke für den Bericht und das Video!!!
Ich muss ehrlich sagen, ich weiß nicht ob ich in der Situation einen klaren Kopf behalten hätte können. Du hast es anscheint geschafft. Zum Glück!!!
Mir zeigt das Thema und Video auch wieder das es wichtig ist den Einstieg nicht nur ein oder zweimal zu testen sondern regelmäßig das zu üben um bei dem Thema eine gewisse Routine zubekommen um den klaren Kopf zu behalten.
Wichtig ist es auch das wir uns auf unseren Yaks genug Platz lassen für den Einstieg und nicht alles so verbauen und uns alternativen versperren.
Die anderen Punkte wie akustische Signale usw. werde ich mir auch genauer überlegen.
Gruß Jan
Re: Mein Kenterbericht
Verfasst: 12. Nov 2013, 20:47
von Lowpull
Hallo Mario,
auch von mir "Daumen hoch"
für die Veröffentlichung !
Nur so wird für andere aus "grauer Theorie" plötzlich greifbare Realität, "Kopfkino" beginnt und Denkprozesse werden angestoßen.
Freut mich, das letztlich alles gut verlaufen ist ... und auch typisch ... eine "Verkettung" verschiedener "Störfälle" (Wathose) ...
Und "Panik ist ein schlechter Ratgeber" ... das hast Du sehr gut gemeistert
!
Mit dem "Oasis" habe ich den Wiedereinstieg aus dem Wasser real trainiert, welcher auch seitlich funktioniert hat ... allerdings
OHNE herabgerutschte Wathose !!
Das werde ich mit meinem neuen "Revo 11" wiederholen ... und auch ansonsten noch einige Dinge überdenken ...
Gruß, Frank !
Re: Mein Kenterbericht
Verfasst: 12. Nov 2013, 22:39
von Garnele
Hallo Mario
Ich finde es gut das du das Video reingestellt hast.
Es wird hier den ein oder anderen sehr nachdenklich machen auch mich.
Sche... drauf was verloren gegangen ist ,hauptsache es geht dir gut und du bist mit einem blauen Auge davon gekommen.
Alles andere kann man ersetzten.
Denk mal über ein Trockenanzug nach.
Der kostet zwar nee menge asche aber das ist er wert.
Lg.Frank