bgolli hat geschrieben: ↑26. Okt 2020, 22:22
Es ist ja nettvon Dir, uns zum Recherchieren und bennen der Quellen aufzufordern, doch wenn du es machst, solltest du zumindest mal diesen Trööt durchgelesen haben. Im dritten Post von Butje, ist ein Link zum Netzwerk-Angeln mit der "anglerischen Gegendarstellung". Hier sind Daten und Fakten auch vom Thünen Institut, der ICES und Dr. Zimmermann vom Thünen Institut aufgearbeitet und verständlich dargestellt.
Zumindest wäre ich nicht der einzige, der hier es mit dem Lesen nicht so hat, denn ich habe geschrieben:
"Es ist ja nicht so, dass ich hier etwas behaupten kann, und wenn ihr anderen keine Belege dafür findet, dann seid ihr nur zu dumm zum suchen... Da ist man schon selbst in der Pflicht, wenn man ein Thema ernsthaft diskutieren möchte."
Darin liegt natürlich weder ein genereller Vorwurf an die Diskussionsrunde hier, noch die Aussage, jemand der Beteiligten wäre zu dumm (...). Beides sei hiermit dann endgültig klargestellt.
Ich hab mir auch extra für dich (bgolli) die Mühe gemacht, den Post von Butje
erneut genau anzuschauen, wie auch den verlinkten Beitrag von NA. Dort sind dort weder Rohdaten noch Studien, allenfalls weitere Meinungsbeiträge oder grundlegende Informationen wie z.B. zu ICES referenziert. Der Artikel ist überhaupt allgemein recht sparsam mit weiterführenden Links versehen, die Quellen sein könnten, obwohl er so umfangreich ist. Mir ist noch die "Forderung" aufgefallen (an denen NA auch wieder selbst beteiligt ist, ansonsten nur allgemeine Infos zu den Organisationen etc. Und natürlich die Tabelle mit der Übereinkunft zu den Quoten.
Die gezeigten Diagramme sind nicht referenziert und das Verlinken auf andere eigene Artikel mit ähnlichem Inhalt ist schon ne interessante Art journalistischer Selbstbefruchtung.
Es ist damit absolut unklar, auf welcher Grundlage die Statements dort erfolgen, und natürlich ist uns hier eine fundierte Diskussion und Meinungsbildung verwehrt. Offenbar haben Butje, Ostseefisch und u es nicht versucht oder nicht für nötig gehalten, die Aussagen auf ihren Datengehalt und damit auf Ihre Nachvollziehbarkeit hin zu prüfen. Aus diesem Grund habe ich nach den Quellen gefragt.
Stellung bezogen habe ich übrigens in der Sache bisher gar nicht - ich würde gerne erst die Fakten sehen. Insofern habe ich selbstverständlich nichts gefuddelt.
Es ist guter Usus in der Wissenschaft und auch bei ernsthaften, zumal komplexen schriftlichen Diskussionen, seine Quellen genau und
direkt anzugeben. Darum habe ich gebeten.
Auch wenn die von NA benannte Zahl in Höhe und Ursprung nicht prüfbar ist, ob 22% - mithin ein Fünftel - eine geringe Menge sind, stelle ich hier jetzt mal in Frage. Eine
verhältnismäßig geringe Menge vielleicht, nicht jedoch eine unrelevante Menge, oder eine Menge die den Verzicht auf Regulierungen begründen würde. Wirklich absurd ist in diesem Zusammenhang auf das Schreiben vom "natürlichen Baglimit". Wenn nur eine Erhöhung des Baglimits von 5 auf 6 Dorsche erfolgen würde, entspräche das einem Plus von 20 %. Das ist alles andere als zu vernachlässigen. Die Folgen einer völligen Freigabe kann sich jeder an zwei (Millionen Paar) Händen ausrechnen.
bgolli hat geschrieben: ↑26. Okt 2020, 22:22
Leider unterläuft Dir hier wieder ein Fehler, du verweist mit deinem Link auf den Ostdorsch mit der bekannten Empfehlung zur Schließung der Fischerei. Für den Westdorsch, Verbreitungsgebiet Bestand ICES Gebiet 22-24 wurde vom ICES, dort ist das Thünen Institut ebenfalls vertreten und liefert auch die Daten - hattest du ja auch oben schon angemerkt, wurde für 2021 eine Fangmengenerhöhung von 21,8 % vorgeschlagen!
...
Ich glaube wir müssen hier nicht viel falsifizieren, wir verifizieren einfach mal, dass du mit deiner Behauptung daneben gelegen hast. Das Gebiet vom Ostdorsch beginnt hinter Rügen und somit vor Polen. Ich kann mich nicht an Fangberichte aus dieser Region in unserm Trööt "Aktuelle Fangergebnisse 2020 Ostsee" erinnern.
Ich gebe zu, dass dieses Beispiel vielleicht missverständlich ist, wenn man die Diskussion in der Hauptsache wegen ihrer Relevanz für dieses Forum betrachtet, sich vielleicht auch persönlich angegriffen fühlt, und die Diskussion vorrangig über das eigene Heimatfanggebiet führen möchte. Es war allerdings nur ein Beispiel. Wer in den Reiter des TI zum Westdorsch schaut findet da noch Aussagen über die Unsicherheit der Bestandsschätzungen und die Vermischung des West- mit dem Ostdorsch. Eine pragmatische Trennung in Gebiete/Zonen folgt eben nicht immer (besser wohl: fast nie) den biologischen und ökologischen komplexen Zusammenhängen.
Die Quoten und Baglimits für Dorsch in der West-Ostsee beinhalten also auch erlaubte Fänge des dorthin migrierenden Ostdorsches, dessen Bestandslage zumindest nicht mal hier angezweifelt wurde.
Beides zusammen oder zumindest im Zusammenhang miteinander zu diskutieren sollte demnach kein Fehler sein.
Achja: das Geomar (s. Link aus serious´Eröffnungspost) ist übrigens wohl nicht der Auffassung, dass der Dorschbestand in der West-Ostsee stärker befischt werden könnte oder sollte.
bgolli hat geschrieben: ↑26. Okt 2020, 22:22
Dann wäre noch deine Anmerkung zur respektablen Datenquelle im Vergleich zur viel zitierten Fangerfahrung. Auf welche Zitate in diesem Trööt beziehst du dich da bitte? Ich konnte da nix finden.
Das bezieht sich auf die vorliegenden Meinungsbeiträge zum Thema, die ohne Datenreferenz oder Verweis auf fachliche Expertise auskommen wollen. Unstreitig offensichtlich ist an ihnen nur, dass sie sich mindestens auch - wenn nicht ausschließlich - aus der persönlichen Erfahrung des Schreibenden speisen.
bgolli hat geschrieben: ↑26. Okt 2020, 22:22
An der Nachhaltigkeit wird wird ja massiv gearbeitet. Das Thünen Institut unternimmt ja immense Untersuchungen und das ist auch gut so. Auf Basis der wissenschaftlichen Daten wurde von Ihnen ja auch eine Steigerung der Westdorschfänge um 21,8 % zugestimmt/empfohlen.
(...)
An der Nachhaltigkeit wird gearbeitet, das stimmt. Massiv vielleicht noch nicht, und Angler haben eben auch Ihren Teil dazu beizutragen, immerhin sagt NA, dass auf sie ein Fünftel der Dorsch-Fangmenge entfällt.
Die wirtschaftlichen Zusammenhänge und Abhängigkeiten sind weder bislang Hauptthema der Diskussion gewesen, noch in Frage gestellt worden. Allerdings taugen sie nicht als Argument gegen Beschränkungen für Freizeitfischer, es ist nicht nachzuvollziehen, wenn das Baglimit als limitierender Faktor für diesen wichtigen Wirtschaftszweig angesehen wird.
Denn sollte es wirklich so sein, dass es uns allen hier im Kern gar nicht um hohe Fangmengen geht, sondern vor allem um alle anderen schönen Aspekte unseres Hobbies, dann müssten Angler, die das anders sehen bei uns und allen wirtschaftlich davon Abhängigen überhaupt nicht willkommen sein. Denn sie gefährden ja grade die für dauerhaften Freude am Angeln in der Ostsee notwendigen Grundlagen!
Achja, am Dorschfang der Fischer hängen vielleicht ebenfalls viele Restaurants, Mitarbeiter in Gastronomie, Handel etc. - und das nah und verhältnismäßig fern. Auch nicht zu vernachlässigen - und dies sollte in einer fairen Diskussion und Bewertung dann ebenfalls seinen Niederschlag finden. Man merkt an diesem Aspekt dann auch schön, wie sehr der persönliche und lokale Beurteilungshorizont der Diskussionsteilnehmer voneinander abweicht. Vollkommen neutral zu sein kann wohl ohnehin niemand auf diesem Planeten für sich in Anspruch nehmen.
Aber auch ich entferne mich damit nun auch ein bisschen vom Thema - lasst und doch jetzt mal mit den Fakten anfangen.