Aus dem fernen Osten schwappt ein neuer Trend zu uns herüber. Das Speed Jigging ist ja schon Vielen bekannt, dabei geht es darum z.B. Köhler mit einer rasanten vertikalen Flucht nach oben aus der Reserve zu locken. Slow Jigging hingegen weicht dem brutalen Befischungsdruck in asiatischen Ländern in die Tiefe aus. Die Rute bleibt leicht, die Schnur bleibt dünn, der Haken bleibt klein und dünndrähtig aber der Pilker wird so schwer dass er mehrere hundert Meter Tiefe erreicht. Notwendige Anpassung: Der Pilker ist so dünn dass er allein durch sanftes Anheben im Fallen sehr attraktiv spielt und so auch relativ kleine Fische anlockt. Die Haken sind so zahlreich und beweglich dass sie wie ein fliegendes Gaff wirken, denn aus 100m Tiefe ist eh jeder Fisch zu verwerten.
Was nutzt uns das in der Ostsee?
Zunächst einmal macht es einen Heidenspaß mit einem bleistiftdünnen 2m Stöckchen und Baitcaster vertikal zu fischen und relativ grosse Pilker und Fische bändigen zu können. Das Andere ist der Staubsauger-Effekt den ein grosser Pilker auslöst der alles einsammelt was sich in seine Nähe begibt. Dabei muss der Assist Hook nicht von aussen greifen. Anstelle von 2 ineinandergreifenden Paaren kann man ihn auch spärlicher einsetzen und so attraktiv gestalten dass kleinere bzw. kleinmäulige Fische gezielt hineinbeissen und sich gegen den Pilker selbst haken.
Um mit der Sache warm zu werden hab ich das gestern mal auf der Buttbank mit improvisierten Slow Jigs ausprobiert und ein wenig mit gesalzenen Würmen aus dem Tiefkühlfach geschummelt. Mit denen hatte ich sonst sehr bescheidene Erfolge. Obwohl es ein sehr schwieriger Tag war mit Sonne und wenig Strömung an dem man sich die Fische einzelnd zusammensuchen musste hatte ich mit 2 toten Ruten genug zu tun ohne mich um die eigentlich aktive Rute mit Flunderjig kümmern zu können. Der Plan mit dem Inchiku sah eigentlich vor das Ding hinter dem Boot herzuschleifen und eine Sandaalfliege am Kreishaken und langen Springervorfach (Kickback-Rig) als Joker auf Steinbutt und Dorsch zu fischen. Dafür war aber zu viel los, ich habe es einfach kurz über Grund gehängt.





Als eigentlichen Zielfisch betrachte ich die tagsüber tief stehende Sommer-Forelle. Ob die mit solchen Mustern und rein vertikal besser anzusprechen ist als der Wurfpilker wie ich ihn bislang verwende glauche ich selber nicht ganz, aber wenn ich die Kante langsam mit I-Pilot abfahre kann eine tote Rute nicht schaden. Ich muss noch Einiges kalibrieren, vor allem die Assist Hooks und Wirbel beim geworfenen Einsatz.
Ich freue mich über jeden Gedanken, Erfahrungen, Kritik etc.
Viele Grüße!

Frank