Das schöne ist, dass jeder seine Sichtweise und seine Meinung hat.
Bei mir ist es eigentlich eher pragmatisch:
- Jeder von mir geangelte Fisch wird direkt betäubt, gekehlt und gekühlt und einer Verwertung mit Hochschätzung (nämlich meiner) zugeführt. Alle anderen Fische werden sorgfältig released. Viele Blinker habe ich diesbezüglich schon auf Einzelhaken umgestellt.
- Wenn ich mehr als 20 oder 30 Dorsche fange freue ich mich, weil ich in einer abendlichen Arbeitsaktion wieder die Fischfilets für einen langen Zeitraum sichergestellt habe und den Dreck- bzw. Reinigungsaufwand in der Küche reduzieren kann - Stapelverarbeitung. Wenn meine Kühlung voll ist, wird nur noch der Fisch zum Direktverzehr entnommen.
- Fisch im Geschäft ist viel zu BILLIG! Vor allem die Preise auf Auktionen (siehe Post von Kveite) als auch die genannten Verarbeitungen zu Fischmehl gehören verboten. Wenn ich lese, dass z.T. TK-Fischfilet als double-frostet angeboten wird d.h. gefangen wird, dann komplett im BLock eingefroren und nach China geschafft ... dort unter freiem Himmel aufgetaut um dann filetiert zu werden und letztendlich wieder gefrostet in den Handel nach Deutschland kommt, dann könnte ich Kotzen und zwar in mehrerlei Hinsicht.
- Allein diese ganze Beifangthematik und der Fang mit Schleppnetzen und Netzen die den Grund umpflügen gefallen mir überhaupt nicht. Wenn der Fischfang z.B. mit Stellnetzen selektiver und mit geringeren Beifangquoten aber auch mit mehr Arbeitseinsatz erfolgen würde, dann würde der Fisch im Handel auch teurer und exclusiver ... dann ist es aber kein BILLIGES PRODUKT mehr und würde mehr Wertschätzung erfahren.
- Wenn man es monetär betrachtet, dann ist selbstgefangener Fisch quasi VERGOLDET ... Kayak, Trocki, Schwimmweste, Ruten, Köder, Unterkunft, Reisekosten etc. wenn wir die Investitionen auf die paar Kilo Fische umrechnen ... dann ist das ein wirtschaftlicher Totalschaden: (Kveite: setzt mal die Kosten für den Norge-Urlaub ins Verhältnis zu den 15 Kilo Fischfilet) ... den Erholungsfaktor mal nicht betrachtet, andere Schädeln sich auch am Ballermann ab - die Kosten sind ja vergleichbar.
--> Ich bin jetzt mal provokant: Die Differenz der Kosten von geangeltem Fisch abzüglich des Preises der vom Fischer erzielten Durchschnittspreise (z.B. Fischauktionen etc.) ist eine von Anglern vorgenommene aktive Investition in den Umweltschutz und die Bestandserhaltung der Fische. Beifang ist quasi nicht Existent und wird dann auch noch gerne verwertet (wenn mal ein Steinbutt auf Gummi beisst). Das Leiden der Fische ist kürzer - sie werden nicht zerquetscht oder müssen qualvoll ersticken. Ich findes es total positiv, wenn sich die Anzahl der Angler und damit der geangelte Fisch auf Kosten anderer Fangarten verschieben würde!!!
Wie gesagt, nur meine Meinung
VG
Björn