Fischverwertung – Qualitätssteigerung mit der japanischen Methode – Ike-Jime was ist das und wie geht es vom Kajak aus?

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Tigershark
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Nov 2025 30 23:29

Fischverwertung – Qualitätssteigerung mit der japanischen Methode – Ike-Jime was ist das und wie geht es vom Kajak aus?

Beitrag von Tigershark

Hallo Zusammen,

auch ich verwerte gerne den einen oder anderen Fisch, auch wenn dies bei mir bedingt durch die Regularien an meinen niederländischen Hausrevieren im Süßwasser selten ist. Aber ich angele ja auch ab und zu in der Kiesgrube auf der anderen Straßen Seite und natürlich auch regelmäßig im Salzwasser.

Letztes Jahr um diese Zeit habe ich mir das Fisch&Fang Sonderheft „So kochen ANGLER“ gegönnt und dort erstmalig von der japanischen Methode Ike-Jime gelesen. Dort heißt es im Artikel von Jan Lock:

In der asiatischen Küche haben Qualität und Frische eine ganz hohe Priorität – sie sind quasi eine Frage der Ehre! In der japanischen „High-End-Küche“ werden Fische wie folgt getötet: Nach dem Aufenthalt in einer Art „Beruhigungsbecken“ […] wird das Tier mittels präzisem Stich ins Gehirn schnell getötet. Es folgen kurze Schnitte in die Arterien des Schwanzbereiches und der Kiemen. Die Wirbelsäule wird am Kopfansatz durchtrennt und dann ein dünner Draht Richtung Schwanzflosse in das Rückenmark geschoben, um es zu zerstören. Anschließend kommt der so präparierte Fisch in ein Eiswasserbad, um gut auszubluten.

Vom Prinzip her ist diese Beschreibung richtig, enthält aber auch Fehler. Es ist in der japanischen Küche wohl nur bedingt üblich, den Kopf halb abzuschneiden um den Draht ins Rückenmark einzuführen. Ich habe dazu, mangels jap. Sprachkenntnisse nur Belege bei kleinen Fischen gefunden. Üblicherweise wird der Draht von den Profis durch den Stichkanal ins Gehirn weiter direkt ins Rückenmark geführt. Ein solches Vorgehen braucht viel Übung und ist auf einem schwankenden Kajak nur bedingt ausführbar. Zudem dient das Eiswasserbad dazu die Kerntemperatur des Fisches schnell zu senken. Das Ausbluten wird teilweise auch außerhalb des Eiswasserbades gemacht, etwas das wir auf dem Kajak auch tun sollten, bevor unser Fang in die Kühltruhe auf dem Achterdeck kommt. Ein Eiswasserbad ist für uns nicht umsetzbar.

Wie könnte ein Ike-Jime Vorgang bei uns auf dem Kajak aussehen, ohne den Kopf des Fisches halb abzutrennen, etc.? Nach einiger Recherche würde ich es so machen, wie in diesem Video beispielhaft an einem toten Fisch gezeigt.


Also den Draht nicht von vorne durch das Gehirn oder das Rückenmark des halb abgetrennten Kopfes, sondern wie im Video von hintern durch den Schnitt der Arterie und der Rückengräte. Dies traue ich mir auch auf dem Kajak zu. Bereits heute lasse ich alle Fische, die ich zum Verzehr mitnehme, grundsätzlich ausbluten und durchtrenne alle Gefäße bei den Kiemen bis zum Rückgrat. Das deutsche Tierschutzgesetz schreibt zudem eine Betäubung vor, bevor der Fisch via Herzstich oder eben Kiemenschnitt getötet wird. Meiner Meinung nach, stellt der Stich ins Hirn nicht eine solche Betäubung dar, so dass in Deutschland der Schlag auf den Schädel des Fisches wohl erhalten bleiben müsste. Jedoch sehe ich persönlich keinen großen Unterschied zwischen Schlag aufs Hirn + Ausbluten oder gleich Stich ins Hirn + Ausbluten, da in beiden Fällen gleich schnell der Tod eintreten dürfte, zumal es bei Ike-Jime streng genommen zwei Tötungsarten sind.

Was brauche ich dafür und was kostet das?

Bei Amazon kosten die Gerätschaften aus Japan, bei denen auch diese Skizze dabei ist um die 30 Euro teilweise zzgl. Versandkosten.
Man kann woanders auch gerne mehr ausgeben.
Ike_jime.jpg
Ike_jime.jpg (99.33 KiB) 654 mal betrachtet


Für die 0-6 Wolfsbarsche, die ich im Jahr entnehme war mir das irgendwie zu viel, zumal ich den Draht eh nicht so, durch das Gehirn ins Rückenmark bekäme (siehe oben). Der Zusatznutzen dieses Sets wäre damit nicht gegeben. Zudem Steht die Spitze frei heraus, wieder etwas auf das ich auf dem Kajak noch mehr achten würde.

Bei meiner Suche bin ich dann auf dieses wunderbare Teil von Temu gestoßen. https://tinyurl.com/bdds5jsb (Der Link zu Temu war fast so lang wie dieser Text) Ergänzend als Draht fürs Rückenmark gab es noch für einen Euro 10m 100lb tragendes 1x7 Stahlvorfach. Somit habe ich mein Ike-Jime Set, bei welchem ich zudem die Spitze noch auf zwei Arten montieren kann (siehe Fotos unten) und für mich wichtig, gefahrlos innen sichern kann für 6 Euro zusammen. Ob und wie es funktioniert und ob der Geschmacksunterschied wirklich so groß ist, werde ich wohl frühstens im Mai 2026 berichten können, wenn es wieder auf die Nordsee zu den Wölfen geht.
Ike-Jime Werkzeug .jpg
Ike-Jime Werkzeug 1.jpg
Ike-Jime Werkzeug 3.jpg
Ggf. mache ich mir aus einem Weinkorken noch einen kleinen Griff an den Draht.

Wer noch mehr erfahren möchte sei auf die Seite der Ike Jime Federation aus den USA verwiesen. https://ikejimefederation.com

Beste Grüße
TiGERshark / Markus
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vatas-sohn
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Dez 2025 01 07:09

Fischverwertung – Qualitätssteigerung mit der japanischen Methode – Ike-Jime was ist das und wie geht es vom Kajak aus?

Beitrag von vatas-sohn

Ich denke, daß eine sauber ausgeführte Tötung unserer Beute mittels Betäubungsschlag und anschließendem Kiemenschnitt oder Herzstich eine schonende Methode ist die Beute zu töten. Bei mir bluten die Fische immer sehr schnell aus, oftmals sammelt sich das Blut dabei auch in der Bauchhöle. Ob es zu der Japanischen Methode einen geschmacklichen Unterschied gibt, kann ich nicht beurteilen, es mir aber auch nicht vorstellen. Ich denke eher, daß die ganze Angelegenheit dem seit einigen Jahren anhaltendem Japan-Hype zuzurechnen ist, mit dem sich nebenbei so mancherlei Euro aus den Taschen ziehen lässt. Kann ja sein daß da was dran ist und möglicher Weise macht das auch bei größeren Edelfischen wie Tunfisch und Co einen Sinn, wenn man diese als Sushi zubereiten will. Abgesehen davon, vergleicht sich diese Methode jedoch mit dem bloßen Erstickenlassen der Beute- ein Vorgang der auf jedem Fischkutter und Berufsfischerder Welt Alltag und bei uns Anglern meiner Meinung nach zurecht verboten ist. Man kann hunderte oder tausende Fische nun mal nicht waidgerecht töten. Hier geht es aber um unseren Einzelfang und da bin ich der festen Überzeugung, daß unsere gängige Methode tierschutzgerecht im doppelten Sinne ist, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. Egal wie, Hauptsache ein Tier muß nicht mehr leiden, als für die waidgerechte Tötung unvermeidbar ist.
Grüße! :cap:
Ron
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Goldlachs
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Dez 2025 01 13:15

Fischverwertung – Qualitätssteigerung mit der japanischen Methode – Ike-Jime was ist das und wie geht es vom Kajak aus?

Beitrag von Goldlachs

Man muss nicht jeden Unsinn mitmachen. Das, was ich mitnehme, töte ich schnell und waidgerecht. Und geschmeckt haben sie noch immer …

Meine Meinung. :cap:
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Dez 2025 01 15:50

Fischverwertung – Qualitätssteigerung mit der japanischen Methode – Ike-Jime was ist das und wie geht es vom Kajak aus?

Beitrag von lauritz_0

Hallo Markus, du betreibst die Suche im www. wirklich mit sehr viel Engagement :zwink:. Meiner Meinung nach viel Aufwand für einen wahrscheinlich nicht bemerkbaren Nutzen.

Beim Kajakangeln muss alles gut durchdacht sein. Ich bin da auch ganz vorne mit dabei und mache mir um noch so kleine Details Sorgen. Hier sehe ich aber keinen Nutzen...

Berichte aber mal gerne davon wenn du es ausprobiert hast - stelle mir das mit dem Draht sehr schwierig vor.
Es grüßt
Lauritz
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Tigershark
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Dez 2025 01 16:30

Fischverwertung – Qualitätssteigerung mit der japanischen Methode – Ike-Jime was ist das und wie geht es vom Kajak aus?

Beitrag von Tigershark

Hallo Lauritz,

ist eine Brufskrankheit ich muss den Dingen intensiv auf den Grund gehen und das zuerst immer theoretisch :zwink:

Wenn dann der Fisch noch bessser schmeckt, was ich durchaus gewillt bin zu glauben, dann macht es mir doppelt Freude. Also einmal die Suche, Recherche und das Lernen von neuen Dingen auf der einen Seite und der leckere Fisch auf der Anderen.

Beste Grüße
Markus
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Dez 2025 01 16:55

Fischverwertung – Qualitätssteigerung mit der japanischen Methode – Ike-Jime was ist das und wie geht es vom Kajak aus?

Beitrag von diggerbub

Wenn wir dahin kommen, das alle Angler Fische waidgerecht töten und ausbluten lassen, sind wir schon einen Schritt weiter. Der Ansatz Anglern etwas mehr Respekt vor der Kreatur näher zu bringen find ich absolut top.

Ob ich jetzt einem Dutzend Barsche einen Nagel durch den Kopf treiben muss oder versuche durch einen Hechtkopf zu bohren, möchte ich für mich bezweifeln.

Ich habe mal einem erwachsenen Nachwuchsangler die eingebluteten Filets von nicht bzw nicht richtig gekehlten Fischen vor die Nase gehalten und mit den schneeweißen Filets von meinen Fischen verglichen ...er macht das heute viel besser :zwink:

Mann lernt ja nicht aus :daumen:

Grüße

Volker
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Dez 2025 02 10:00

Fischverwertung – Qualitätssteigerung mit der japanischen Methode – Ike-Jime was ist das und wie geht es vom Kajak aus?

Beitrag von sepp

Servus Markus,

super Initiative!

Putzig finde ich die Gegenrede einiger, die nicht über den Tellerrand hinaus schauen wollen.

Eahm schaug o,
des war scho imma so,
do kannt a jeda kemma!

Nachdem uns Japan in den meisten Belangen überlegen ist, werde ich mir das mal einverleiben und gucken wie und ob ich das adaptieren kann.

So wie allgemein bei uns Fisch gehandhabt wird muß man schon froh sein, wenn ordentlich betäubt, gekehlt und ausgeblutet wurde. Darüber hinaus wäre natürlich immer super wenn der Fisch auf Eis gelagert und mindestens 1 Tag gereift ist.

Dadurch wird die Totenstarre abgewartet, der Fisch reift und wird fester.

Damit ist schon ein recht guter Standard erreicht - aber wie gesagt - besser geht natürlich immer.

Fraglich allerdings ob das auf dem Kajak auch nur annähernd so gehandhabt werden kann.

Was mir noch einfällt - wenn ich mich nicht irre wird in Japan alles möglichst frisch verarbeitet - sprich - die Reifezeit bekommt der Fisch dort nicht. Womöglich verhindert die Zerstörung des Rückenmarks eventuell das Einsetzen der Totenstarre. Durch die "Betäubungslösung" in der der Fisch vorher schwimmt wird wahrscheinlich auch wenig Streßhormon ausgeschüttet.

Liebe Grüße
Sepp
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JanH
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Dez 2025 02 12:44

Fischverwertung – Qualitätssteigerung mit der japanischen Methode – Ike-Jime was ist das und wie geht es vom Kajak aus?

Beitrag von JanH

Moin,

wenn ihr das bei uns so macht wie die Japaner, dann verstoßt ihr aber gleich mal gegen das Gesetz (Tierschutzgesetz und die Tierschutzschlachtverordnung), das nämlich besagt, dass eine Fisch mit einem Schlag betäubt werden muss und dann durch einen Herzstich oder Kehlschnitt ausbluten soll.
Was wollt ihr denn als „Beruhigungsbecken“nutzen? Und glaubt ihr, dass ihr dann immer das Gehirn trefft?
~~~~ l><(((°> ~~~~~~~
Gruß
JanH
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Dez 2025 02 14:22

Fischverwertung – Qualitätssteigerung mit der japanischen Methode – Ike-Jime was ist das und wie geht es vom Kajak aus?

Beitrag von vatas-sohn

diggerbub hat geschrieben: 1. Dez 2025, 16:55 Wenn wir dahin kommen, das alle Angler Fische waidgerecht töten und ausbluten lassen, sind wir schon einen Schritt weiter. Der Ansatz Anglern etwas mehr Respekt vor der Kreatur näher zu bringen find ich absolut top....
:daumen: :daumen: :daumen:
sepp hat geschrieben: 2. Dez 2025, 10:00... Womöglich verhindert die Zerstörung des Rückenmarks eventuell das Einsetzen der Totenstarre. ...
Nein, eher nicht. Die Totenstarre hat nichts mit den Nerven, sondern mit der fehlenden Versorgung der Zellen zu tun. Wie und was genau im Detail weiß ich aber auch nicht mehr.
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Fischverwertung – Qualitätssteigerung mit der japanischen Methode – Ike-Jime was ist das und wie geht es vom Kajak aus?

Beitrag von Ostseefisch

Hmm was genau soll den beim Fisch reifen ?

Fisch ist eines der Nahrungsmittel in dem die Zersetzung des Fleisches am schnellsten vorangeht, das heißt eigentlich je frischer der Fisch zubereitet wird desto besser.

Das der Fisch fester wird ist meiner Meinung nach kein Zeichen von Reifung sonder im Gegenteil ein Zeichen des Verfalls.

Fischfleisch hat aufgrund der Lebensweise einen geringeren Bindegewebsanteil und einen höheren Feuchtigkeitsanteil.

„Eislagerzeiten verursachen prinzipiell eine kontinuierliche Reduzierung des Wasser-
bindungsvermögens sowie der Fleischkonsistenz. Hierin begründet liegt der Haupteinfluss
für die postmortal abnehmende Fleischqualität (WEDEKIND, 1995).“

Siehe auch : https://d-nb.info/1031417087/34

Thomas
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sepp
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Fischverwertung – Qualitätssteigerung mit der japanischen Methode – Ike-Jime was ist das und wie geht es vom Kajak aus?

Beitrag von sepp

vatas-sohn hat geschrieben: 2. Dez 2025, 14:22
diggerbub hat geschrieben: 1. Dez 2025, 16:55 Wenn wir dahin kommen, das alle Angler Fische waidgerecht töten und ausbluten lassen, sind wir schon einen Schritt weiter. Der Ansatz Anglern etwas mehr Respekt vor der Kreatur näher zu bringen find ich absolut top....
:daumen: :daumen: :daumen:
sepp hat geschrieben: 2. Dez 2025, 10:00... Womöglich verhindert die Zerstörung des Rückenmarks eventuell das Einsetzen der Totenstarre. ...
Nein, eher nicht. Die Totenstarre hat nichts mit den Nerven, sondern mit der fehlenden Versorgung der Zellen zu tun. Wie und was genau im Detail weiß ich aber auch nicht mehr.
bin ja kein Biologe - aber daß die Vorgehensweise der Japaner sinnlos wäre weils nix bringt glaub ich eben auch nicht und nur weil wir das nicht verstehen muß ja nicht heißen das es schlecht wäre.
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Dez 2025 03 15:45

Fischverwertung – Qualitätssteigerung mit der japanischen Methode – Ike-Jime was ist das und wie geht es vom Kajak aus?

Beitrag von sepp

Ostseefisch hat geschrieben: 3. Dez 2025, 13:41 Hmm was genau soll den beim Fisch reifen ?

Fisch ist eines der Nahrungsmittel in dem die Zersetzung des Fleisches am schnellsten vorangeht, das heißt eigentlich je frischer der Fisch zubereitet wird desto besser.

Das der Fisch fester wird ist meiner Meinung nach kein Zeichen von Reifung sonder im Gegenteil ein Zeichen des Verfalls.

Fischfleisch hat aufgrund der Lebensweise einen geringeren Bindegewebsanteil und einen höheren Feuchtigkeitsanteil.

„Eislagerzeiten verursachen prinzipiell eine kontinuierliche Reduzierung des Wasser-
bindungsvermögens sowie der Fleischkonsistenz. Hierin begründet liegt der Haupteinfluss
für die postmortal abnehmende Fleischqualität (WEDEKIND, 1995).“

Siehe auch : https://d-nb.info/1031417087/34

Thomas
Hast Du selber schon mal Fisch zubereitet?

je frischer der Fisch desto schlechter das Bratergebnis. Sprich - der Fisch zerfällt in der Pfanne, bzw. wölbt sich weil noch zu viel Spannung drin ist.

Was stört Dich am Begriff reifen? - das ist mir zu haarspalterisch - dann sag halt Geschmacksentwicklung dazu.

Aus eigener Erfahrung kann ich jedenfalls bestätigen, daß Fisch der einen Tag im Kühlschrank oder noch besser auf Eis lagert für mich bessere Brat- und Geschmacksergebnisse bringt.

Nicht mehr und nicht weniger also nicht theoretisch sondern praktisch
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Fischverwertung – Qualitätssteigerung mit der japanischen Methode – Ike-Jime was ist das und wie geht es vom Kajak aus?

Beitrag von vatas-sohn

sepp hat geschrieben: 3. Dez 2025, 15:42...
bin ja kein Biologe - aber daß die Vorgehensweise der Japaner sinnlos wäre weils nix bringt glaub ich eben auch nicht und nur weil wir das nicht verstehen muß ja nicht heißen das es schlecht wäre.
Also ich kann nicht erkennen, daß das jemand geschrieben hätte. :? Fakt ist aber, daß die Zerstörung der Nervenbahnen nichts mit der Totenstarre zu tun hat. Warum die Japaner das machen ist mir etwas unklar, denke jedoch, daß das die Intension für die Methode gewesen sein könnte. Es wurde früher nämlich genau das angenommen, was jedoch schon seit geraumer Zeit wissenschaftlich widerlegt ist. Vielleicht ist der Gedanke darin begründet, daß man die Weiterleitung des Stresses und somit die Ausschüttung von Stresshormonen (da weiß ich nicht, wo die im Körper erzeugt werden) unterbinden/ minimieren will. Vielleicht ist ja unter uns auch ein Mediziner, der uns darüber aufzuklären in der Lage wäre!?

Edit: Habe gerade mal der Google-KI die Frage nach Stresshormone Auswirkungen im Schlachtfleisch gestellt. Schon recht interessant das Ganze...
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Dez 2025 03 18:35

Fischverwertung – Qualitätssteigerung mit der japanischen Methode – Ike-Jime was ist das und wie geht es vom Kajak aus?

Beitrag von Tigershark

Hallo Zusammen,

ich wollte meinen Vortrag nicht noch umfangreicher gestalten, deswegen bin ich darauf nicht mehr eingegangen.

@vatas-sohn: Auf Wikipedia, was ich hier nun zitiere ist dies recht gut beschrieben:

"Das Messer, [...] oder ein anderes scharfes Werkzeug wird ruckartig in das Rhombencephalon eingeführt, was zum sofortigen Hirntod führt. Dadurch gelangt das Molekül Adenosintriphosphat, welches für die unmittelbare Energiezufuhr in Zellen verantwortlich ist, nicht in die Muskeln des Tieres, was das Fleisch andernfalls sauer werden ließe.[3] Wenn der Vorgang korrekt ausgeführt wird, wird das Rückenmark zerstört und Reflexhandlungen des Fisches werden verhindert, obwohl das Herz des Fisches unmittelbar nach dieser Verletzung noch schlägt. Nun werden die Kiemen zurückgeklappt, um Blutbahnen und Rückenmark mit einem Schnitt durchzutrennen. Etwas über der Schwanzflosse wird der dritte und letzte Schnitt angesetzt. Wirbelsäule und Arterien liegen nun frei und es wird von hinten ein Draht in das Tier eingeführt. Der Draht soll verhindern, dass vom Rückenmark weitere Befehle an die Muskulatur geleitet werden, was ebenfalls zu einer Übersäuerung der Muskeln und zu unwillkürlichen Reflexhandlungen führen kann. Am Schluss werden die Fische zum Ausbluten in ein separates Becken gelegt. Dies trägt ebenfalls maßgeblich zur Qualitätssicherung des Geschmacks bei, da das Blut während des Zersetzungsvorgangs ein unangenehmes Aroma entwickelt.[2]"

Wichtig: Adenosintriphosphat (ATP) ist das Molekül, das die Energie für fast alle zellulären Prozesse liefert. "Es wird oft als universelle Energiewährung der Zelle bezeichnet". Es ist kein Stresshormon wie Adrenalin oder Cortisol. Aber auch diese können nach der Zestörung des Nervensystems nicht mehr im Fleisch/Muskeln gebildet werden, da die Information nicht mehr vom Gehirn zu den Zellen belangen kann.


@JanH
Genau aus dem Grund mit dem Tierschutzgesetz (in Deutschland, ich angele hauptsächlich in den Niederlanden) schrieb ich in meinem Ausgangspost: "Das deutsche Tierschutzgesetz schreibt zudem eine Betäubung vor, bevor der Fisch via Herzstich oder eben Kiemenschnitt getötet wird."
Außerdem schrieb ich: Wie könnte ein Ike-Jime Vorgang bei uns auf dem Kajak aussehen, ohne den Kopf des Fisches halb abzutrennen, etc.? Nach einiger Recherche würde ich es so machen, wie in diesem Video beispielhaft an einem toten Fisch gezeigt. Überlege mal, warum habe ich dort das Beruhigungsbecken nicht mehr erwähnt habe. Ein solcher Vorgang ist auf auf dem japanischen Fischmarkt möglich, wo Fische lebend gehältert werden, bevor sie geschlachtet und verkauft werden oder auf einem großen Professionellen Charterboot, aber nicht auf einem Kajak.

=> Mir ging es darum, die Technik so weit es geht, für uns auf dem Kajak zu adaptieren:

->Dazu zählt in Deutschland, der Betäubungsschlag (siehe oben), was das Verfahren natürlich schon ineffizenter macht
->Danach der zusätzlich Stich ins Gehirn
->Das Weglassen des Betäubungsbades, was aber eh kein Angler macht, der nicht auf einem Boot jenseits der 150.000 Euro sitzt und somit mindestens 2 Wassertanks im Heck hat...
->Das paralysieren des Fisches mit dem Draht über den Schnitt an der Schwanzwurzel
->Das Ausbluten im Gewässer statt im Eiswasserbad
->Das Kühlen des gefangenen, Fisches in eine Kühlbox, was viele von uns eh machen.
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Dez 2025 03 18:53

Fischverwertung – Qualitätssteigerung mit der japanischen Methode – Ike-Jime was ist das und wie geht es vom Kajak aus?

Beitrag von Tigershark

@Ostseefisch

Natürlich muss auch Fisch reifen, die Reifezeiten sind nur kürzer.

Hier mal schnell das was die Google KI sagt:

Frischer Fisch lässt sich nach dem Kauf ein bis zwei Tage im Kühlschrank reifen, um die Muskeln zu entspannen und ihn zarter zu machen. Für eine längere, gezielte Reifung wird Dry Aging angewendet, wobei Fisch in speziellen Reifeschränken bei kontrollierter Temperatur und Luftfeuchtigkeit über Tage bis Wochen reift. Fettreiche Fischarten wie Lachs oder Thunfisch eignen sich hierfür besonders gut. 

Kurze Reifung (1-2 Tage) Wo: Im Kühlschrank bei einer Temperatur von \(0-7^{\circ }C\) (idealerweise \(0-2^{\circ }C\)).Was passiert: Die Leichenstarre löst sich und der Fisch wird zarter.Zweck: Vorbereitung für den kurzfristigen Verzehr, um die besten Eigenschaften herauszustellen. 

Längere Reifung (Dry Aging) Wo: In einem speziellen Dry Ager Reifeschrank.Was passiert: Der Fisch reift unter kontrollierten Bedingungen von Temperatur, Luftfeuchtigkeit (\(80-85\%\)) und Luftzirkulation. Enzyme bauen das Fleisch ab und intensivieren die Aromen, während die Textur zarter wird.Geeignete Fische: Fettreiche Fische wie Lachs, Thunfisch, Schwertfisch und Makrele eignen sich am besten.Dauer: Hängt von der Fischart ab, von wenigen Tagen bis zu vier Wochen.Voraussetzungen: Hohe Qualität des Fisches, idealerweise durch die Ike-Jime-Methode geschlachtet. Wichtige Hinweise Die Reifung wird oft als Veredelungsprozess gesehen, der den Geschmack intensiviert und die Textur verbessert.Fette Fische sind für Dry Aging besser geeignet, da sie weniger schnell austrocknen und ihre Aromen sich intensiver entwickeln können.Beim Dry Aging wird der Fisch in der Regel im Ganzen gereift, um die Haut als natürlichen Schutz zu nutzen.Die genaue Reifezeit hängt von Fischart und -größe ab und wird individuell nach Erfahrung ermittelt. 


=> Meine Wolfsbarsche sind immer am Besten, wenn diese mindestens einen halben Tag im Kühschrank lagen. Im Sommer verlasse ich die Nordsee oft erst zwischen 23:30-01:00 Uhr. Dann sind die Biester zwischen 01:00-02:00 Uhr im Kühlschrank. (Ich bin kein Morgenmensch :zwink: ) Die kommen dann entweder am Abend dieses Tages ca. 20 Std. nach dem Fang oder am nächsten Tag, also ca. 33 Std. nach dem Fang in die Pfanne oder den Grill.

Vor ein paar Wochen habe ich sogar noch einen YouTube Film aus Norwegen gesehen, in dem beschrieben wurde, dass Heilbutt unbdeingt 2-4 Tage (!) bei 6-8 Grad ausgenommen (!) abhängen soll. Diesen Tipp gab ein norwegischer Fischer den Angeln. Leider finde ich diesen nicht wieder.

Klar, kann man auch einen Fisch am Abend des Fangs noch in die Pfanne hauen und keiner wird sagen, der schmeckt schlecht. Aber es geht eben immer etwas besser! Das war auch der Grund für meinen Ike-Jime Post hier. Die verbissene Reaktionen von verschiedenen Mitgliedern zu diesem Thema hier im Forum überraschen mich etwas.
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