Um mit dem Kajak auf große Gewässer hinauszufahren bedarf es einiger überlebenswichtiger Grundsätze und einer entsprechenden Ausrüstung. Dieser Tread soll all die Komponenten, welche von den Mitgliedern diskutiert wurden, zusammenfassen- eine Art
"Sicherheits-Wiki"
Die Sicherheitshinweise erheben keine Anspruch auf Vollständigkeit -ein gesundes Bewußtsein des eigenen Tuns ist unabdingbar! Bezugsquellen und Herstellerinfos zu den Sicherheitskomponenten findet ihr zum großen Teil in der Linksammlung!Nicht gegenständliche Sicherheitskomponenten
- der gesunde Menschenverstand
Dieser sollte vor der Fahrt mit dem Boot eingeschaltet werden! Es sollte genau abgewogen werden, ob die Bedingungen eine Fahrt zulassen, oder ob man sich nicht sicher ist, bzw. es unmöglich scheint. Bei geringestem Zweifel sollte man die Tour lieber unterlassen!
- Rufnummer der Seenotrettung 124124
Diese Nummer sollte sich jeder an Platz eins in seinem wasserdicht, aber unmittelbar zugreifbarem Mobiltelefon einspeichern! Die Festnetznummer (falls die mobile Nummer ausfällt) lautet: 0421- 53 68 70.
- gemeinsame Ausfahrt
Es ist besser -und macht oft auch mehr Spaß!- mit mehreren Gleichgesinnten hinaus zu fahren. So kann man sich helfen oder im Notfall auch schnell Hilfe organisieren.
- Erkundigungen über Wetter, Strömungsverhältnisse und Wassertemperaturen
Es gibt eine große Menge an Seewetterberichten, Strömungskarten und Windkarten im Netz, so daß man seinen Trip vorab vernünftig planen kann. Entscheidend bleiben aber die tatsächlichen Verhältnisse vor Ort.
Unverzichtbare gegenständliche Sicherheitskomponenten
- Trillerpfeife/ akustischer Signalgeber
Damit kann man besser als durch bloßes Rufen auf sich aufmerksam machen!
- Lifeline
Die Lifeline verbindet den/ die Kapitän/ Kapitäne fest mit dem Boot. Sie dient dazu, daß im Falle des über-Bord-gehens das Boot nicht außer Reichweite der Insassen treiben kann. Nur so ist ein Wiedereinstieg überhaupt möglich!
- Paddelsicherung
Die Paddelsicherung ist eine Leine zwischen Paddel und Boot. Sie verhindert, daß die Antriebsmöglichkeit des Bootes verloren gehen kann. Man bleibt manövrierbar!
- mechanischer Kompass
Wichtig, da auf See, selbst bei sehr schönem Wetter, plötzlich Seenebel aufziehen kann. Innerhalb von Sekunden hat man die Orientierung verloren!
- Schwimm- oder Rettungsweste
Sie verhindert, daß man untergeht! Selbst geübte Schwimmer könnten das Bewußtsein verlieren und dann ertrinken.
- Mobiltelefon mit fest eingespeicherter Notrufnummer
Dieses Telefon sollte geladen, wasserdicht oder wasserdicht verpackt und unmittelbar zugreifbar sein.
Notrufnummer in Deutschland: 124124 oder 0421- 53 68 70
Alternativ dazu: Funkgeräte mit Notruffrequenz bzw. -funktion.
Weitergehende gegenständliche Sicherheitskomponenten
- Trockenanzug/ wasserdichte Bekleidung
Sie verhindert, daß man nach einem über-Bord-gehen naß wird und somit auskühlen kann. Je nach Wassertemperatur dauert die Auskühlung bis zur Bewegungs- bzw. Handlungsunfähigkeit nur Sekunden bis wenige Minuten! Mit trockener Kleidung sind die Chancen um ein Vielfaches höher! Die Kleidung ist unbedingt der Wassertemperatur anzupassen!
- GPS
Ein elektronisches GPS ermöglicht es, die genaue Position festzustellen und somit im Notfall schnell Hilfe zu erhalten. Ein GPS sollte nie alleine benutzt werden da es ausfallen könnte. Deshalb gehört immer ein Kompass zu jedem GPS-Gerät dazu!
- Wurfsack/ Wurfleine
Eine Leine, welche kompakt in einem Sack verpackt ist und fest mit dem Boot verbunden ist. Diese ermöglicht es, eine Leine zu einem Rettungsboot zu werfen, wenn man selbst nicht manövrieren kann oder sonst wie in Not geraten ist.
- Radarreflektor
Ein Radarreflektor ermöglicht es, ein Radarsignal zu reflektieren. Dadurch wird man von Schiffen "gesehen"- also als Punkt auf dem Radar dargestellt.
- Sicherheitsleuchte
Eine Sicherheitsleuchte, meist verbunden mit einem Fähnchen erhöht die Sichtbarkeit des Bootes. Viele Leuchten haben auch eine Seenotfunktion
- funktionierende Taschenlampe
Mit dieser kann man Signale geben und so auf sich aufmerksam machen.
- Seenot Rettungssignale
Es gibt eine Reihe kleiner, aber sehr guter Seenot Rettungssingnale (z.B. Nico-Signal), mit welchen man weithin sichtbar auf sich aufmerksam machen kann. Diese gibt es auch elektrisch als Seenotleuchte. Für pyrotechnische Signale ist ggf. ein Waffenschein nötig.
Leucht- und Rauchsignale
Signal- und/ oder Rauchfackeln (beides Pyrotechnik) sind auch gut geeignet, letztere besonders bei wenig Wind. Für diese ist i.d.R. kein Waffenschein nötig.
-Leuchtstäbe (Knicklichter)
Mit diesen kann man lange im Notfall auf sich aufmerksam machen. Geschwungen an einer 1m Schnur, gibt das einen 2 Meter Leuchtkreis!
- Anker
Hier gibt es verschiedene Ankertypen. Driftanker sind eigentlich keine Anker im herkömmlichen Sinne. Sie vermindern die Drift des Bootes. Als Anker finden meist Flunkenanker (meist s.g. Draggen) in den Gewichtsklassen 750 Gramm bis 1,5 Kg oder reine Gewichtsanker, z.B. Ankerkugeln (diese halten nur durch ihr Gewicht das Boot auf Position) bis 5 Kg Verwendung.
- schwimmfähiges Messer
Mit diesem kann man zur Not Leinen kappen oder sich von etwas freischneiden. Taschenmesser zu klappen eignen sich nur bedingt, da man in der Notsituation erst das Messer ausklappen müßte....
- Erste Hilfe Box
Als nützliches Zubehör kann man auch eine kleine "Erste-Hilfe-Box" mitführen. Ein paar Pflaster (möglichst wasserfeste Pflaster), vielleicht eine kleine Rolle Verbandsmaterial, sowie ein paar Schmerztabletten könnten da drin sein. Das kann man so klein und wasserdicht verpacken, daß es locker in jedem Boot mitgeführt werden kann. Hilft bei Stich- und Schnittverletzungen und dergleichen mehr- und kann unter Umständen den Angeltag retten!
- Auftriebskörper im Boot
Auftriebskörper gibt es in verschiedenen Ausführungen: Als Feststoff (geschlossenporiger Schaum, der also kein Wasser aufnehmen kann) oder als aufblasbare Version (zu finden im Internet unter z.B. Kenterschläuche, Auftriebskörper für Kajak/ Kanu). Diese verhindern im Falle eines Falles das Sinken des Bootes.
Sinnvolles Zubehör
- Trockene Kleidung und Handtuch
Trockene Kleidung, zumindest Unterwäsche und ein trockenes Handtuch können im Fall des Falles auch schon mal den Angeltag retten. Wenn man das alles in einem wasserdichten Beutel (z.B. Ortlieb) oder sogar vakuumverpackt (dann hat man ein kleines Packmaß) bleiben die Sachen bleiben auf jeden Fall trocken.
-Wiedereinstigshilfen
Es gibt diverse Möglichkeiten, nach einer Kenterung oder nach Über-Bord-Gehens wieder ins Boot zu gelangen und das Boot aufzurichten: Strickleiter, Trittschlinge, Paddelflaot, etc.
Diese Aufstellung wird noch weiter überarbeitet! Hinweise bitte an den Admin, einen Mod oder direkt an vatas-sohn