Das 1. Kayak Angelforum

Hallo Leute,

ich möchte mir ein neues Kajak zu legen und stehe noch vor der grundlegenden Frage:
Soll es ein Flossenantrieb (Mirage Drive) oder ein Propellerantrieb (PDL) werden?

Ich habe mir nun einige Vor- und Nachteile durch gelesen.
Was mir aber noch nicht ganz klar ist, welche Antriebsart ist effizienter?

Wenn es um die Höchstgeschwindigkeit geht, scheint der PDL schneller zu sein.
https://www.youtube.com/watch?v=CIc1XS4Y0j4

Vielleicht könnt ihr mir sagen, mit welchem Antrieb man weniger Kraft benötigt, um Strecke zu machen.
Bzw. welche Bewgungsart kann man länger durch halten, wenn man Schleppen möchte.
Mir scheint, dass die Bewegung des Fahrradfahrens gleichförmiger, und somit länger aus zu halten ist.

Wie ist eure Meinung dazu?

Moin Hajo,

ich fahre Flosse (Outback) und bin kein Spargel (Pocke)
Der Bewegungsablauf auf dem Hobie lässt die Hüfte satt im Sitz ruhen, die Kraft kommt mehr aus den Beinen. Das kann ich, mit Pausen, auch über 7-8h gut aushalten. Zudem kann man schön variieren. Entweder lange Züge mit niedrigerer Frequenz oder kurze Trippelschritte mit hoher Frequenz für die selbe Geschwindigkeit.

Der Bewegungsablauf mit Propellerantrieb gleicht m. E. eher dem Betrieb eines Liegerads, mir bekannt aus dem Fitnessstudio. Da sind die Hüftegelenke mehr in Bewegung, da nicht rein linear gearbeitet wird, sondern auch eine Auf- und Abbewegung damit verbunden ist. Das kann ich 1-2h aushalten, dann merke ichs in der Hüfte.

Zudem kommt der Oberschenkel auf dem Liegerad der Pocke sehr nah und "massiert" diese auf Dauer unangenehm Aber das ist meiner persönlichen (Un-) Form geschuldet und kann bei dir ganz anders aussehen.

Beide Antriebe machen durchaus Sinn und einen guten Job. Wenn z. B. der schnelle Wechsel zwischen Vorwärts- und Rückwärtsfahrt gewünscht ist, sehe ich den Prop im Vorteil. Langes schleppen macht der Mirage Drive m. E. effektiver bzw. kraftschonender.

Die Unterschiede in der Vmax sind m. E. vernachlässigbar, da gering und eh auf Dauer nur theoretisch haltbar.

TL,
Dirk

Hallo Hajo,

mit der Frage "Welcher Antrieb?" habe ich mich auch lange beschäftigt. Glücklicherweise hatte ich vorher die Möglichkeit beide Antriebsarten zu testen. Der Propellerantrieb war allerdings von Native. Vorne weg, ich hab mich für ein Boot von Hobie entschieden.

Ich bin zuerst mit einigen Booten von Native Probe gefahren. Ich empfand das Fahrgefühl als sehr angenehm, so lange man nicht zu viel Druck macht.
Aber, je schneller ich getreten habe um so mehr hatte ich das Gefühl "unrund" zu treten. Beim Mirage Antrieb spürt man auch einen gewissen Druck, wenn man etwas schneller Tritt, aber das fühlt sich für mich ergonomischer an. Ich weis nicht wie schnell du schleppst, aber ich denke bei 2-4 Km/h sollte das noch nicht so ins Gewicht fallen.

Es kommt ja auch darauf an, wie du vorwiegend angeln willst. Wenn ich vorwiegend vertikal oder pelagisch angeln würde hätte ich mich wohl auch für einen Propeller entschieden. Fürs Schleppen und für Flaches Wasser war für mich persönlich aber der Mirage Drive die bessere Wahl ( vor allem mit den Kickup-Flossen ).

Ich hab in erster Linie darauf geachtet wo und wie ich Fischen will und dann entschieden. Die Höchstgeschwindigkeit war und ist für mich eher nebensächlich, die wirst du sowieso nicht so häufig brauchen Wenn du die Möglichkeit hast eine Probefahrt zu machen, dann nutze diese unbedingt, es hat mir bei meiner Entscheidung sehr geholfen.

Gruß

Mathias

Zum Propeller kann ich nichts sagen, aber beim normalen Anfahren zum Angelspot mit meinem Hobie habe ich den gleichen Puls wie beim Zu Fuss gehen ( nicht laufen!). Dieses Tempo/ diese Belastung halte ich sehr lange aus. Im Urlaub in Florida habe ich öfters 5 oder 6 Stunden mit 6 km/h auf Kingmackeral geschleppt, auf unsere Fische hier wird eher langsamer geschleppt.
Oberhalb von 8 km/h wird es zäh auf dem ProAngler 14, aber da stösst man eher an die Grenzen des Rumpfes (der halt nicht für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt ist), wie an die Grenzen des Antriebs.

Mathias1984 hat geschrieben: 15. Apr 2020, 10:13 .......... Wenn du die Möglichkeit hast eine Probefahrt zu machen, dann nutze diese unbedingt, es hat mir bei meiner Entscheidung sehr geholfen.
...........

diese Art der Entscheidungshilfe ist wirklich sinnvoll - passt dein A.... da rein, fühlst du dich wohl

aber mal abgesehen vom Antrieb würde ich mich vielleicht auch ein klein wenig mit den Unterschieden der Hersteller vertraut machen

der Antrieb ist nicht alles.......Decksaufbau, Sitz, Ruderanlage, Luken, Stauraum, Gewicht, Transport........es gäbe schon noch einige andere überdenkenswerte Parameter.......zumindest rückblickend....

Butje hat geschrieben: 15. Apr 2020, 18:46 der Antrieb ist nicht alles.......Decksaufbau, Sitz, Ruderanlage, Luken, Stauraum, Gewicht, Transport........es gäbe schon noch einige andere überdenkenswerte Parameter.......zumindest rückblickend....

Hat er ja im Blick. Das andere kann er selber entscheiden, ihm geht es bei der Frage nur um das Fahrgefühl. Ich selbst kann keine Propeller-Erfahrung wiedergeben, muss jedoch beipflichten dass der Flossenantrieb ergonomisch und vor allem Mangels beweglicher Teile das Maß der Dinge ist. Effizienter geht es einfach nicht. Wenn er aufskalierbar wäre würden wir ihn sicher auch an Schiffen sehen. Ich kenne jedoch nur den alten Mirage Drive, keine Ahnung wie der 180° sich macht, der wirkt komplexer.

Was mir am Mirage Drive auch gut gefällt ist die Einfachheit mit der man mal eben so die Flossen anlegen kann. Das ist an der Ostsee mit dem sehr unterschiedlichen Untergrund, grossen Steinen etc. sehr praktisch.

Wenn ich jedoch auch etwas zu Bedenken geben darf: Denk nicht nur ans Schleppen. Mein Sportboot habe ich nur als Träger für den GPS-gesteuerten E-Motor gekauft der mich eine Wurfweite vor dem Ufer bzw. direkt am Spot hält. Das ist meistens effektiver.

Frank Buchholz hat geschrieben: 15. Apr 2020, 20:39 ...
Wenn ich jedoch auch etwas zu Bedenken geben darf: Denk nicht nur ans Schleppen. Mein Sportboot habe ich nur als Träger für den GPS-gesteuerten E-Motor gekauft der mich eine Wurfweite vor dem Ufer bzw. direkt am Spot hält. Das ist meistens effektiver.

Hierfür halte ich ein Propeller-Antrieb als vorteilhafter. Um mit der Spin Rute ein Spot abzufischen, kann ich mit dem Slayer13 problemlos den Versatz durch Wind und Strömung, bzw. das Verdrehen durch Wellen, ausgleichen.


Gruß
Robert

Viieeellen Dank schon mal für die schnellen und umfangreichen Erfahrungen, die ihr berichtet.
Ich bin begeistert. Ihr habt mir weiter geholfen.

Die Frage der Antriebsart ist mir wichtig, denn:
Ich Angel hauptsächlich waagerecht. Habe zur Zeit einen E-Motor, bin also verwöhnt. Dazu kommt, dass meine beiden Knie nicht mehr taufrisch sind.

Ich denke ich kenne alle übrigen Vor- und Nachteile, genau deshalb war ich unentschlossen.
Dass man beim Propellerantrieb mehr die Hüfte schwingt, klingt verständlich.
Ich werde nun wohl nach Flossenantriebe ausschau halten.

Hallo,

Ich würde dir gerne erzählen warum es bei mir ein Propel wurde. Ich Angel zu 95% in Seen Bzw. Süßwasser. Vertikalen und das driften parallel vom Ufer mit dem Wind, sind für mich meine Hauptfischerei. Wenn ich jedes Mal die Strippe beim Hobie hätte ziehen müssen, um ein kleines Stück nach hinten zusetzten, weil der Wind mich ans Ufer drückt, wäre ich persönlich nicht glücklich. Diese Thematik kannst du auf einige anderen Sachen übersetzten.

Daher bin ich der Meinung, es kommt auf deine Fischerei und deine Gewässer an.

Süßwasser favorisiere ich definitiv, den Propel Antrieb

Salzwasser oder sehr große Seen, ganz klar Hobie Antrieb

Wobei der neue 360°-Antrieb von Hobie schon fast keine Wünsche mehr offen läßt. Man kann ohne großen Aufwand punktgenau navigieren. Sogar seitlich fahren oder auf der Stelle drehen ist möglich.

Gruß Thorsten

Weserfisch hat geschrieben: 17. Apr 2020, 06:17 Wobei der neue 360°-Antrieb von Hobie schon fast keine Wünsche mehr offen läßt. Man kann ohne großen Aufwand punktgenau navigieren. Sogar seitlich fahren oder auf der Stelle drehen ist möglich.

Gruß Thorsten

Der 360 Antrieb ist schon eine geile Nummer aber da würde ich noch etwas warten. Ich glaube der wird noch Kinderkrankheiten haben und Wartungsintensiv sein.
Wenn ich meinen alten Flossenantrieb sehe und nun den 180 mit den Kick up fins dann ist das schon was ganz anderes was wesentlich mehr Pflege und Wartung beansprucht.

Weserfisch hat geschrieben: 17. Apr 2020, 06:17 Wobei der neue 360°-Antrieb von Hobie schon fast keine Wünsche mehr offen läßt. Man kann ohne großen Aufwand punktgenau navigieren. Sogar seitlich fahren oder auf der Stelle drehen ist möglich.

Gruß Thorsten

Genau deswegen werde ich abwarten bis es das Outback mit dem Antrieb gibt. Dann denke ich über eine Neuanschaffung nach....