Ihr dürft bei dem ganzen nicht vergessen, dass das PA doch ein eher träges und schweres Schiff ist.
Um vor/auf der Welle zu bleiben gibt es theoretisch eine tolle Vorgehensweise( wird aber eher mit schlanken,schnellen Seekajaks praktiziert):
Erstmal die Wellen beobachten, sich eine höhere aussuchen ( warum sehen wir später) und dann mit Vollgas paddeln um auf der Welle zu bleiben.
Da sieht man die ersten Nachteile von Booten wie dem PA : da ist nicht viel mit Vollgaspaddeln , die Welle drückt gegen das Heck und dann geht das Boot schnell quer ( viele haben am PA auch nur das Stechpaddel dabei, dann geht gar nix).
Das lässt sich mit der eingebauten Ruderanlage auch nicht auspendeln weil man dazu aufhören muß zu paddeln: kontraproduktiv
Mal ganz abgesehen davon, dass der Antrieb irgendwann raus muß:
Wenn man nur mit Tretantrieb fährt hat man den Nachteil, dass man nicht abstützen kann ( schaut bei Youtube mal nach Paddelstütze) und auch nicht schnell steuernd eingreifen kann, weil die Steuerwirkung nicht ausreicht( gerade wenn die Welle schiebt ist die Anströmung des Ruderblattes deutlich reduziert)
Am Besten geht das mit einem schlanken Kajak ( mit oder ohne fußbetätigter Steuerung) das man gut und schnell steuern kann und das sich schnell beschleunigen lässt, alles Dinge die bei den Tretbooten leider nur bedingt gelten
Wenn das Boot quergeht und man es nicht wieder in die Spur bekommt ( das geht manchmal so schnell dass man einfach keine Zeit hat zur Korrektur) gibt es nur noch eins: Paddelstütze mit allem was drin ist.
Idealerweise kantet man das Boot etwas auf ( geht bei den SOT´s nur bedingt , bei den breiteren Schiffen eher gar nicht) und stützt sich mit dem Paddel zur Welle hin ab, man lehnt sich dabei sehr deutlich in die Welle hinein.
Hier passieren die meisten Fehler weil viele versuchen sich in die Richtung abzustützen in die das Boot von der Welle gekippt wird, das bewirkt aber leider das Gegenteil: Der Drehimpuls wird verstärkt, man hilft der Welle bei Ihrer Arbeit und geht baden.
Das muß man alles üben,gerade die richtigen Paddeltechniken dazu kann man nicht automatisch und wer noch nachdenken muß wie man abstützt hat in dem Moment schon verloren.
Ausserdem kostet es Überwindung sich in die Welle zu lehnen wenn das Boot quergeht, im ersten Moment kommt Panik auf weil man die Kontrolle verliert.
Alleine das Gefühl wenn einen die Welle anschiebt finde ich schon unangenehm weil das Boot sofort anfängt aus der Spur zu laufen und man ständig korrigieren muß.
Selbst wenn das alles so klappt, ist das immer noch keine Garantie, dass man sauber durch den Bereich kommt in dem die Wellen brechen, da wird das System chaotisch und man braucht Glück und Geschwindigkeit um oben auf zu bleiben.
Gerade bei uns an der Ostsee sind die Wellen ja relativ kurz und steil , das macht das ganze recht schwierig im Vergleich zu längerer Dünung auf der man " entspannt" reiten kann
Gebremst wird eigentlich nur, wenn man einen Welle verpasst und die auf die nächste "warten" muss , oder wenn man zuweit vor dem Kopf der Welle ist, im Wellental anzulanden geht garantiert schief weil einen die folgende Welle erbarmungslos plättet.
Deswegen sollte man auch die höchsten Wellen anpeilen: dann sind die folgenden nämlich kürzer und man kommt aus dem Boot ohne weggespült zu werden
In der Praxis sind leider die Unterschiede bei uns zwischen den Wellen häufig nicht sooo groß und dann erwischt es mich meist wenn das Kajak die erste Grundberührung hat: Der Bug ist an Land, das Heck noch in der Welle und ich zu langsam um den Hintern aus dem Sitz zu bekommen....
Bei den geschilderten Bedingungen und mit einem PA sehe ich auch keine echte Chance trocken aus der Sache rauszukommen, ich denke der Ausstieg war die richtige Entscheidung um einer Kenterung in der Brandungszone vorzubeugen.
Die Anlandung Rückwärts hab ich noch nie ausprobiert, ich versuche immer soviel Geschwindigkeit wie möglich zu bekommen um weit auf den Strand zu kommen.Rückwärts stelle ich mir vor, dass mich die Wellen sauber erlegen sobald ich die erste Grundberührung habe weil ich nicht sehe wann die erfolgt, aber das werde ich mal testen (wenn ich mich trau).
Aber ein Kardinalfehler wird auch ganz gerne begangen:
Antrieb/Ruderblatt zu lange nutzen .
Wenn man zu weit ans Land fährt bevor man den Antrieb rausnimmt/sichert und das Ruderblatt einklappt, kann es schnell passieren, dass man im kritischen Moment an der Technik fummelt und von der Welle überrascht wird, also bitte mit ausreichendem Abstand alles sichern und zur Landung vorbereiten und den Rest dann Paddeln, leider sind die Tretboote hier ziemlich im Nachteil, weil sie nicht sonderlich Spurtreu sind und sich nur vergleichsweise schlecht paddeln lassen.... aber irgendwas ist ja immer
Gruß
Dirk