mal eine kurze zusammenfassung der erfahrungen nach den ersten knapp 100 km. wir waren bisher immer zu zweit unterwegs, zunächst bei winden bis maximal 4 bft. das tandem macht echt spaß. besonders bei etwas mehr wind hat man das gefühl, über das wasser zu flitzen, obwohl man klar langsamer ist als „echte“ segler. der hobel bietet halt so was von kart-wagen-gefühl beim segeln. durch die ausleger und das herunterklappbare schwert hält sich der versatz bei am-wind-kursen in grenzen.
bei ausgeklappten auslegern ist das teil irre stabil; angeln und pinkeln im stehen kein problem. allerdings ist das boot in kompletter breite auch nicht so wendig; man muss dann schon ordentlich in die pedalen treten, um es in wind und welle zu bekommen. auch das losfahren bei brandung und auflandigen wind müssen wir noch trainieren, der bug dreht sich halt schnell quer zur welle.
der evolve ist super. gegen den wind schafft er bei vollgas 5-7 km/h, wenn auch nur für knapp eine stunde. für uns ist das ein wichtiger sicherheitsaspekt für längere trips.
schön, dass wir relativ preiswert die trampolins bekommen haben. kinder können sich da rein legen, besonders im sommer sicher eine geile sache, aber auch ne feuchte. sicher lässt sich auch gut gepäck darauf transportieren. allerdings muss man ein wenig aufpassen. die planen können als zweites segel wirken und das boot leichter kentern lassen. insbesondere, wenn eine person auf dem lee-trampolin liegt. bei >3bft. lassen wir die tramps lieber zu hause; man spürt da schon, wie sich der wind drunter setzen kann.
das platzangebot hält sich in grenzen. auf dem heck finden ein fahrradtacklekorb und ein gummieimer platz, das war‘s. mehr kram nehmen wir auf tagestrips auch nicht mit; zusätzlich zeug könnte man auf den tramps oder als aufsatz über der bugklappe verstauen. die akas bieten hervorragende pimpmöglichkeiten, und im sommer hat auch eine badeleiter platz.
angeln kann man ganz gut mit dem teil. wenn der vordermann werfen möchte, klappt man einfach die akas ein und los geht’s. mit der toppico funktionierenden reffanlage kann man sehr schön die schleppgeschwindigkeit regulieren (so der wind weht). haken haben sich bisher selten in den leinen verhakt. das passiert mit zunehmender erfahrung sicher noch seltener.
nicht so schön ist, dass man eigentlich ständig mit dem hintern in einer pfütze sitzt. zwar sind da diese lenzventile drunter, aber die lenzen halt nur in fahrt, was man ja gerade beim angeln nicht immer ist. ein trockenanzug mit ein paar kleineren löchern wird da schnell zum badeanzug…
auch nicht ganz zufrieden bin ich mit dem ruder. anfangs ließ sich das ding nur extrem schwer bedienen, auch in fixierter rudder-down-position. nachdem ich im rumpf an den zügen kräftig rumgeruckelt habe, ist es besser geworden, aber längst nicht so leicht wie beim outback. da andere leute in foren ähnliches berichten, glaube ich, dass hobie hier optimierungsbedarf hat.
mittlerweile geht mir das auf- und abgerödel etwas auf die nerven. zur nächsten einsetzstelle sind es nur 10-15 min autofahrt, aber zeug ins und aufs auto packen dauert fast ne stunde, und alles am wasser aufrödeln noch mal mindestens eine halbe. und nach dem trip das ganze noch mal andersherum. mit dem ganzen kram wird die familienkutsche schnell zum zweisitzer – no go für den urlaub. zwar lassen sich boot, ausleger und segel auf dem dach transportieren, doch ein trailer wird definitiv die nächste größere anschaffung sein.
unter dem strich ist das teil ein sehr gelungener kompromiss zwischen paddel-, tret-, segel-, motor-, familien- und reiseboot. der spaßfaktor ist riesig, und für die nervigen sachen gibt es lösungen. die nächsten erfahrungen werde ich mit solotouren, stärkeren winden und längeren distanzen sammeln - bin schon gespannt.