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von wobbler michi
So nach 18 Jahren Bellyboat und 9 Jahren Kajak hat mich mein Hobby am Wochenende das erste Mal in Lebensgefahr gebracht.
Ich war am Wochenende mit meinen Hobie PA14 auf einen großen See zum Hecht und Barsch fischen , Wetter OK im Windschatten ruhig .
Fischte eine tote und eine aktive Rute , ich bekomme auf meine tote Rute eine Biss , Fisch steigt aus , aber die aktive Rute hat sich im hoch geklappten E-Motor verfangen.
Hm denke ich , Schnur abschneiden und die 10 Min.an Land fahren um alles zurichten .
Nein , ich drehe mich und knie mich auf den Sitz und Versuche mit einer anderen Rute die Schnur zu lösen ,dabei biegt sich die andere Rute extrem da am Boden fest .
Ich beuge mich rüber greife mit Kraft nach der Rute um diese aus dem Rutenhalter zubekommen .
Dabei verrutscht mein 4 Kg Anker/Kette ( wollte gerade wieder ankern und lag zwischen meinen Beinen samt eingeholter Leine )und vielleicht verrutscht auch der Akku an der Sicherung .
Das Kajak kentert. Wasser 11-12 Grad
War sehr überrascht da kaum Wellengang und hatte alles im Kajak verteilt und meine Tasche am Heck nicht verschlossen.
Sicherheitsausrüstung : atmungsaktive Wathose , Watgürtel , Watjacke , Automatik Weste , gute Unterbekleidung, Lifeline.
(Trockenanzug in der Reparatur, hätte ich bei dem Wetter auch nicht angezogen, sollte sich ändern)
Ich unter Wasser und alles auf mit rauf , Angel usw. tauche auf und alles gut und bin ruhig.
Weste öffnet sich.
Muss 2 x geflochtene Schnüre durchbeißen , da Messer unter dem Kajak , zum Glück keine Rutensicherungen .
Kajak drehen habe ich geübt , Paddel an der Sicherung über das Kajak rumschwimmen und ziehen , fuck warum geht das so schwer ( hatte nicht bemerkt daß der Anker zum Grund gefallen ist ) ziehe bis mein Oberkörper aus dem Wasser kommt und Kajak dreht sich.
Klappt gut bin noch ruhig, obwohl genervt da Angel und die ganze Ausrüstung weg treibt.
Und jetzt begingen die Fehler( oder auch vor dem rausfahren)
Schwimme zum Heck wo meine Schlaufe für den Einstieg ist und ups , beim E-Motor Anbau weggelassen und der E- Motor im Weg.
besser jetzt : Hilfe per Telefon rufen und Motor Schnellverschluß öffnen und Motor neben das Kajak legen und rein oder auf den E- Motor treten und ins Kajak .
sch... auf den Motor hätte ich mir sagen müssen.
Meine Fehler :
Dachte ich habe noch Zeit .
Wollte den Motor nicht beschädigen .
Hatte Angst das wenn ich meine Telefon aus der wasserdichten Box hole , es zu nass und dann def. ist.
Dachte mir ist noch nicht kalt und versuche selbst alles zu regeln.
Ich probiere hinten seitwärts aufs Heck zukommen , Kajak kommt hoch , ich breche ab und ruhe mich etwas aus.
Bin ca.10 Min . im Wasser mir wird jetzt langsam kalt .
Denke nach und entscheide mich für einen neuen Versuch.
besser : Erst Hilfe rufen per Telefon und Signale geben .
Ich komme mit letzter Kraft aufs Heck ( habe am Bein überall blaue Flecken)
Glücklich , Freude .
Bin beim Sitz angekommen , aber schon etwas schwach und passe nicht auf , komme aus dem Gleichgewicht und falle wieder ins Wasser und Kajak wieder auf dem Kopf.
(später an Land stelle ich fest das ca.30 Liter Wasser im Kajak sind und es deshalb
Instabil war , ist bei Überkopf liegen wohl in die vordere Luke gelaufen und vielleicht hing der Anker auch nicht am Grund da tieferes Wasser unter mir war )
besser : Hilfe per Telefon rufen und Notsignale mit der Trillerpfeife , habe ich beides bis zum Schluss nicht gemacht.
Auf den Rumpf rutschen und warten
Ich wieder Kajak gedreht aber nicht mehr so viel Kraft , brauche Ruhe für noch einen Versuch.
Kann nicht mehr logisch denken , denke an Frau und Kind .
Überlege das Kajak zu verlassen und zu schwimmen aber 500m gegen den Wind oder 1,5 Km mit Wind keine Option.
Ich rufe laut nach Hilfe , Frank ist 1,5 Km weg aber ein Boot war vorhin in der Nähe.
Rufe immer wieder so laut ich kann .
( Trillerpfeife benutzen habe ich nicht dran gedacht )
Über 20 Min. im Wasser
Bekomme jetzt richtig Angst, da ich merke das ich alleine nicht viel mehr machen kann (Hilfe per Telefon rufen und Trillerpfeife benutzen
hatte ich nicht mehr dran gedacht )
und mir wird Bewusst das ich mit der Unterkühlung starke Probleme bekomme.
Schaue mich um und sehe eine Boot auf mich zufahren 500m entfernt und die winken.
Ist ein Boot mit einer kleinen Frau und einen Mann habe ich vorher gesehen.
Denke das wird nix , hohe Bordwand und die sollen ja auch nicht kentern.
Aber ich lag falsch.
Retter erster Klasse! vielleicht einer von Hundert so gut.
Haben sich auf der Anfahrt abgesprochen und das Boot geräumt.
Frau lehnt sich raus als Gegengewicht und Mann macht mit einen Tampen eine Schlaufe für meinen Fuß, 1x nachziehen und mit Hilfe an der Schulter ins Boot.
Echolot runter gehauen .
Beide ruhig ,Sie ruft den Rettungswagen , er spricht die ganzen Zeit mit mir, was habe ich gefangen , wo komm ich her , wenn ich nicht rede stellt er Fragen.
Denke mir geht es jetzt schon ganz gut ,(naja) am Steg Rolle ich nach Anweisung aus dem Boot und Rettungswagen ist da , kann mich noch selber auf wackeligen Beinen ausziehen und ab in den Rettungswagen.
Heizdecken und Temperatur messen , zum Glück Ü 35 Grad , Sani sagt die Unterbekleidung ist gut sonst ist bei der Zeit und Wassertemperatur nicht mehr 35 Grad drin .
45 Min. im Rettungswagen und Fahrt zu meinen Wagen , mir geht es mir besser , 2 Finger noch steif aber mit meinen Ersatzklamotten
wird mir warm.
Frank ist da und jetzt Kajak holen .
Der Schaden liegt bei ca 2000 Euro ( 3 x Rute &Rolle , Kleinteile volle Köderbox , E- Motorhalterung beschädigt usw.) und ob das Kartenslot vom Echo überlebt keine Ahnung, war Wasser drin .
Natürlich kann man alles sichern aber Sicherungsleinen ist für mich keine Option, denke man wird sich in den Leinen verwickelt und es kostet auch zu viel Kraft/Zeit sich um die Ruten zu kummern.
Habe auch nie damit gerechnet zu kentern da das PA14 sehr Stabil ist und bei Starkwind verstaue ich vorher alles in die Röhren und lege vieles in das Luke und meine Tasche ist auch zu , aber bei den Wetter fühlte ich mich zu sicher.
Denken bei einer Kenterung hat man Zeit und möchte das Material schonen hätte mich fast das Leben gekostet , sch... auf Geld .
Dank an meine Retter die sensationell waren , wollten nicht Mal den Echolothalter ersetzt haben , aber sorry vor einen großen Gutschein habe ich mich nicht abbringen lassen , denn wenn Die mich nicht gehört hätten und so gut reagiert hätten ,
Dann würde hier vielleicht Frank sein Name unter den Bericht stehen.
Zuletzt geändert von
wobbler michi am 26. Okt 2021, 08:55, insgesamt 3-mal geändert.
Gruß Michi
Team Wobblergarnele
Battle-Sieger 2014