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Fuddler hat geschrieben: 24. Jan 2019, 11:49
Ich habe immer schon Spaß an diversen Bastelprojekten gehabt und beschäftige mich insbesondere gerne mit Holz. Ich habe z.B. schon Möbel, Tischtennisschläger, Wobbler selbst gebaut. Da schon seit längerer Zeit absehbar war, dass See und Zugang bald nicht mehr verfügbar sind, habe ich mich damals entschlossen ein kleines Angelboot selbst zu bauen. Dieses "Dinghy" ist im Dezember fertig geworden, aber mit 2.4 m Länge eher ein Sommerspielzeug für ruhige Tage, oder ein Boot zum Übersetzen an ansonsten unerreichbare Plätze. Immerhin trägt es zwei Personen zuverlässig.
Im Vordergrund stand beim Bau des Bootes unter anderem auch, dass es transportabel und möglichst in eine normale Stadtwohnung bzw. den zugehörigen Keller passen soll.
Natürlich war mir klar, dass es nicht bei dem einen Gefährt bleiben kann, denn der (sichere) EInsatzbereich des Dinghies wird für meine Wünsche zu beschränkt sein.
Also nutzte ich den Strandurlaub in Griechenland mit meiner Frau (2017) um ein Konzept zu entwickeln, das ich anschließend mit der Software FreeShip umsetzte. Das Kajak wird "cold molded" aus Furnier gebaut, hat einen eher runden Querschnitt und gem. Entwurf letztlich die Maße 351 cm (Länge), 84.6 cm (max. Breite), 27 cm Höhe (wobei letztere durch den Deckel bzw. den späteren Aufbau noch steigen kann und wird). Die Berechnungen der Software ergeben bei einem Tiefgang vom 18 cm eine Verdrängung von 197 l, d.h. ich rechne mit einer Tragkraft in der Praxis von ca. 150 kg, was für mich (94 kg) inkl. leichtem Angelgepäck ausreichend sein sollte.
Neben dem Spaß an der Freude und der damit verbundenen Möglichkeit, Lehrgeld zu zahlen ohne direkt ein 100-% meinen Anforderungen nach brauchbares Kajak zu erhalten, berücksichtigt mein Eigenbaukonzept insbesondere folgende Anforderungen:
- "Unsinkbarkeit", d.h. das fertige Produkt wird vollständig verschlossen und ausgeschäumt um zu gewährleisten, dass es nie sinkt.
- Teilbarkeit, d.h. das Kajak wird später in drei Teile separiert, die ineinander gelagert und transportiert werden können. Die hierfür erforderlichen Hohlräume stellen gleichzeitig die "Hatches" für Equipment bzw. die Sitzfläche dar.
Spätere Modifikationen zur Optimierung der Einsatztauglichkeit nach ersten Praxistests sind ausdrücklich nicht ausgeschlossen sondern erwartet.
- Optional soll das Kajak mit einem Eigenbau-Pedalantrieb ausgerüstet werden.
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Anmerkung: Wen der Bootsbau interessiert solle sich unbedingt dieses Buch durchlesen: https://www.westsystem.com/wp-content/u ... 1205-1.pdf
Bevor ich also zum praktischen Teil des Kajakangeln komme dauert es also noch ein Weilchen, und ich werde mir selbstverständlich inbesondere besonders sorgfältige Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten auferlegen. Die damit verbundenen Ausgaben sind einkalkuliert.
Bis dahin freue ich mich auf das Mitlesen hier, vielleicht ergibt sich der ein oder andere Kontakt oder vielleicht auch die Mögichkeit, gemeinsam zu angeln (ob mit oder ohne Boot/Kajak).
Jegliche Fragen, Kommentare und Anmerkungen - ob hier oder per PN - sind hochwillkommen.
(...)
Mein erstes kleines Boot, d. o.g. Dinghy, ist ein "Stitch & Glue", da hab ich schon viel gelernt. Ich habe mich nun bewusst für Cold Molding, d.h. den schichtweisen Aufbau aus Furnier mit Epoxiverklebung, entschieden. Der Zeitfaktor spielt keine große Rolle, mit Job, Sport und Familie komme ich eh nicht oft zum basteln, ein Ende des Projektes ist bewusst nicht geplant. Die zu erreichende Optik ist m.E.n. einfach cooler, und ich kann die geplante Form besser einhalten (relevant für die Teilbarkeit und das ineinander schachteln der Teile!) als bei Stitch & Glue, wo ich aus eigener Erfahrung sagen muss, dass es aufgrund der eingebauten Spannungen des Sperrholzes schwierig ist, die Symmetrie und Abmessungen genau einzuhalten. Dies lag zwar zumindest zum Teil auch daran, dass ich wohl leider nicht ganz korrekte Maße im Plan hatte, aber letzen Endes kam CM für mich einfach als das heraus, was ich nun machen wollte.
(...)
Goldlachs hat geschrieben: 24. Jan 2019, 19:26
Starke Sache das mit dem Bootsbau. Halte uns doch bitte ab und zu über die Fortschritte auf dem Laufenden. Bin sehr gespannt..
Jens
westo hat geschrieben: 24. Jan 2019, 21:30 Hallo Bernhard
Warum Pedalantrieb selber bauen ? Gibt doch gute Konzepte.
Was stellst Du dir denn so vor ?
Für diesen Bug scheint die Länge etwas zu wenig. Bein einer geteilten Bauweise kannst Du doch locker 30 cm drauflegen.
Grüße
Werner
Fuddler hat geschrieben: 24. Jan 2019, 23:31 (...)
Selbst bauen ist bei mir eine Frage des Spaßfaktors. Ich will viele Dinge selbst ausprobieren.
Beim Pedalantrieb liegt es etwas anders, da ist vor allem der Preis ausschlaggebend, sämtliche mir bekannten kosten mindestens um die 900 - 1100 €.
Wenn ich da deutlich falsch liege wäre das ein Grund den Eigenbau überdenken. Die Option einfach nur zu paddeln wenn es nicht klappt ist für mich auch kein Problem.
Meine Idee ist ein Antrieb mit Fahrradteilen, ich habe schon mal mit einer Studie begonnen, die aber ebenso langsam vorangeht wie der Bau selbst.
In ein rundes Gehäuse aus Furnier/GFK kommt ein Vierkant Presslager, das mit einem Antriebspropeller auf der einen (äußeren) Seite und auf der inneren Seite mit einem Ritzel versehen ist. Über ein System von eingekapselten Ketten inkl. einem weiteren Tretlager und einem Winkelgetriebe wird die Kraft von einer Fahrrad-Kurbeleinheit auf den Propeller übertragen. Das System würde nach jetzigem Plan das Kajak ziehen und nicht schieben.
Aus welchem Grund denkst du, dass die Länge meines Entwurfes zu wenig ist?
Ein Zusatzmodul wäre in jedem Fall machbar und auch nicht so viel Aufwand.
(...)
Ein Zusatzmodul hätte den Nachteil eines vierten Segmentes, ich finde drei aber schon viel. Ich müsste mal messen/rechnen, inwiefern ich ggf. die Nase weiter nach unten ziehen könnt, ohne das In-Einander-Schachteln der Teile zu gefährden.
Wenn das Kielelement so dran kommt wie im Bild angezeigt (was nicht sicher ist) bräuchte ich aber ohnehin ein viertes Teil. Da könnte ich dann beide Fliegen mit einer Klappe schlagen.
EDIT: Habe nachgeschaut. Der Entwurf lässt bei einer Beibehaltung von drei verschachtelbaren Teilen eine Verlängerung des Bugsegments um max. 5 cm zu; ich könnte vertikal einen kleinen "Kiel" aufbauen und diesen auf die gesamte Länge - da wo jetzt noch die Anschrägung ist - nach vorne ziehen. Damit würde ich ein paar Liter Auftrieb gewinnen und vielleicht auch bessere Eigenschaften beim Wellenschneiden (Wolltest du darauf hinaus?) Weitere Modifikationen müssten in jedem Fall über ein viertes Modul erfolgen.
Bin gespannt auf deine Antworten - ich sehe du hast auch schon selbst Propeller optimiert!
Bernhard
vatas-sohn hat geschrieben: 25. Jan 2019, 05:50 (...)
Sorry, wenn ich widerspreche.....A a a a a a b ä r: Spaß bereitet das Ganze sicher und spannend ist es auch. Dennoch denke, nein weiß ich, daß Du mit dem Antrieb nicht glücklich werden wirst. Warum? Weil Du über Jahre mehr am entwickeln, testen und verwerfen sein wirst, immer kurz vorm Verzweifeln und nie wirklich glücklich dabei und, ja und weil Du weit mehr als die Kosten darin versenken wirst, die ein neues, fertig gekauftes Antriebssystem kostet.
Abgesehen davon ist es wenig sinnvoll/ zielführend, einen Antrieb für ein Boot so auszulegen, daß dieser das Boot zieht. Versuche dieser Art sind bislang allesamt schlicht an der Strömungslehre und der Ineffizienz dieser Antriebe gescheitert. Das ist auch der Grund, warum es außer dem guten alten Schottel-Antrieb kaum einen Motor für Wasserfahrzeuge gibt, die weiter als 1/3 der Fahrzeuglänge von hinten montiert werden....
Ich habe die wesentlichen Teile der Diskussion zum Thema Eigenbau extrahiert und hier chronologisch wiedergegeben.
Kann gerne weitergehen!