Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Benny!
Auch von mir noch etwas zum lesen üben ...
... ein Gedicht von Eugen Roth (Auszug)
DIE FISCHE
Wer in die Flüsse schaut, ins Meer,
Empfindet sie als äußerst leer.
Und wer mit Netz fischt oder Angel,
Der meint, an Fischen sei ein Mangel.
Brehm aber weiß es wieder besser,
Er sagt, die Mehrzahl der Gewässer
Sei reich an Fischen, ungemein.
Und wenn er's sagt, wird's wohl so sein.
Der Hering lebt in Salzgewässern
Teils in der Nordsee, teils in Fässern.
Auf Bänke setzt er sich zur Paarung.
Er ist des armen Mannes Nahrung,
Doch waren froh, ihn sich zu kaufen,
Bereits die Salier und Staufen.
Wenn es auch umgekehrt erst schien:
Bismarck ward weltberühmt durch ihn.
Dem Heringszug, meist fahrplanmäßig.
Folgt Wal und Hai und Mensch gefräßig.
Die Hanse, beispielsweis' in Bergen.
Ward reich einst an den Schuppenzwergen;
Das Heringsschwinden ist erklärlich.
Denn zehn Milliarden fischt man jährlich.
Den Hering, meergrün, silbern, reizend,
Hat erst der Mensch, ihn räuchernd, beizend
Und rollend so gemein entstellt.
Genauso wichtig für die Welt
Als Nahrungsmittel sind die Dorsche
Wobei ich weiter nicht erforsche,
Wie zueinander stehn genau
Aalraupe, Schellfisch, Kabeljau.
Nicht schmeckt, sogar nach Wässern, Häuten,
Der Klippfisch, Stockfisch bessern Leuten.
Hingegen Schollen sind begehrt:
Wohl dem, den eigne Scholle nährt!
Nackt, schwarz, mit langem Bart der Wels
Haust tief im Schlamm und hohlen Fels.
Schwer fängt den Lachs (den Salm) mein Reim:
Er wird, an sich im Meer daheim,
Geborn im Fluß, vertrackter Weise,
Von seinen Eltern, auf der Reise.
Der Huchen wird bis zentnerschwer.
Er geht nicht, wie der Lachs, ins Meer.
Die rotgetupfte Bachforelle
Steht häufig an der gleichen Stelle.
Teils blaugesotten, teils als resche
Bratfische isst man Renk und Äsche.
Ob man ihn siede, brate, backe
Von auserlesnem Wohlgeschmacke
Ist, wenn zu alt nicht und verschleimt.
Der Karpfen, auf den nichts sich reimt,
Weshalb die Dichter, die den Fisch
Sonst gerne bringen auf den Tisch,
Nur selten greifen in die Harpfen,
Ein Lob zu singen auf den Karpfen.
Wer dächt bei einem Karpfenteich
Nicht an den bösen Hecht sogleich?
Lang steht er steif als wie ein Stecken,
Um jäh, dem Tiger gleich an Schrecken
Sowie an queren, dunklen Streifen,
Die armen Fischlein anzugreifen.
Der Hai ist auch ein wüster Fresser,
Der einzige Fisch, dem mit dem Messer
Wie sonst die Anstandsregel scharf
Zu Leib gegangen werden darf.
Was sonst noch haust im Reich Neptuns,
Ist, leider, viel zuviel für uns.
Der Fisch, als Fastenspeis' gepriesen
Und auch als »Steckerlfisch« der »Wiesen«,
Hat schon seit Urzeit hohen Ruhm.
Sinnbild ward er dem Christentum.
Ein armer Fischer war Sankt Peter;
Zum Menschenfischer ward er später.
Es sei drum auch die letzte Zeil
Der alte Sportgruß: »Petri Heil!«