Hallo Kollegen,
Was war das denn für ein Wetter?
Bevor ist starte:
Allen Anglern und Helfern vor Ort sage ich
Ich war der erste Kajak/SOT Fahrer!
Mich hatte es 5-8 m vorm Ufer ausgehebelt.
Habe mir bisher die Berichte nur angesehen und abgewartet, was so geschrieben wird.
Der letzte "Augenzeugenbericht" trifft es ziemlich gut.
Wie eigentlich alle übereinstimmend berichten, änderte sich das Wetter innerhalb von wenigen Minuten.
Die Wettervorhersagen hatten diesen Umschwung nicht auf dem Radar.
Mein Kollege und ich waren draußen und bemerkten von See kommende, lange Wellen, die dann vor dem Ufer
zu brechen begannen und deren Gischt wir vom Weiten sahen und hörten.
Da hieß es nur: Sofort reinfahren!
Je näher ich dem Ufer kam, desto sicherer wusste ich:
Spätestens im Flachwasser wird es extrem, vermutlich wirst du kentern.
Also verstaute ich die losen Sachen so gut es ging und bereitete mich gedanklich auf das Kentern vor.
Wenige Meter vor dem Strand erfasste mich eine starke Welle schräg von hinten und schon war ich im Wasser.
Das es so kommen würde sah ein Kollege am Strand, der mir sofort half aus dem Wasser zu kommen und das Boot festhielt.
Wassertiefe: ca. 1,0 m
Und ja, die Rettunsgsweste tat das was sie soll: Sie funktionierte.
Mit weiteren Anglern trugen wir das SOT auf das Ufer.
Verletzt war ich nicht, gut, das Käppie war weg und etwas Werkzeug.
Naja.
Dort erfuhr ich von dem Erstretter, dass noch ein kleines Schlauchboot mit 2 Mann draußen sein soll, irgendwo an der Seebrücke.
Also ca. 1,5 km entfernt. Bei dem Wetter mit einem winzigen Schlauchboot heil ans Ufer zu kommen war ausgeschlossen.
Da auch mein Kollege gekentert war, griff ich zum Telefon und rief den Notruf an, "schilderte die Lage" und
dann machte wir uns sofort auf den Weg zu meinem Kollegen, mit den Wellen zum Ufer kam.
Allerdings waren es keine 50-100 m vom Ufer, sondern ca. 30 m, wo er ins Wasser musste.
Auch ihm gelang es, ohne Verletzungen an Land zu kommen.
Nachdem auch sein Boot soweit gesichert war, kamen die ersten Rettungskräfte vor Ort an.
Dem Sani sagte ich, dass es uns gut geht, wir aber nicht wissen was mit dem kleinen Schlauchboot ist und sie besser den Strand absuchen sollten.
Das gleiche erzählte ich auch einem Polizisten.
Ständig wurde ich von "Leitstellen" auf meinem Handy angerufen und man fragte mich nach dem Stand der Dinge. (??)
Ja, ich hatte zwar alles in Bewegung gesetzt, aber warum sprechen die nicht mit den Einsatzkräften vor Ort?
Ich war da keine Hilfe.
Einige Zeit später kamen weitere Feuerwehrfarhrzeuge mit einem Schlauchboot, also die Wasserrettung. Ein Feuerwehrmann fragte mich,
wo die denn das Schlauchboot zu Wasser lassen können.
Wie bitte?
1. Ich bin nicht von hier (kann er nicht wissen)
2. Habt ihr keine Karten mit möglichen Einsetzstellen an Bord?
Während mein Kolleg und ich unsere Boote verluden und alles im Auto verstauten, rückten weitere Truppen aus Eutin an.
Die DLRG. Es kam so langsam eine gewisse Unruhe bei den Helfern auf, da es dunkel wurde, und die genau Lage nicht klar war.
Sind noch welche draußen, wenn ja: Wo und wieviele.
Vermutlich kam auch mit der DLRG der Reporter der Zeitung. Zumindest ging dort jemand mit einer Kamera zum Strand.
Festhalten kann ich folgendes:
Herzlichen Dank an diejenigen, die uns geholfen haben!
Ohne Trockenanzug wäre es dramatischer geworden!
Ich blieb komplett trocken, ne, nasse Haare hatte ich bekommen
Der Satz in der Zeitung: "Wenn wir den Wetterbericht gelesen hätten, hätten wir sehen können was auf uns zukommt"
ärgert mich Maßlos. Denn er ist (belegbar) falsch!
Keine Vorhersage, die ich kenne, kündigte diesen Umschwung gegen 14:00 Uhr an.
Es wird wieder so getan, als wären wir Kajakfahrer lebensmüde, fischgeile Angler, die zu blöde sind Warnungen zu lesen und ernst zu nehmen.
Dagegen verwahre ich mich!
Viele Grüße
Ulf