Des Fuddlers Eigenbau-Kajak

Die Kayakmodelle der User !
Fuddler
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Jan 2019 27 16:43

Des Fuddlers Eigenbau-Kajak

Beitrag von Fuddler

So, nachdem im Vorstellungsthread die Anregung zu einem eigenen Thema dazu kam fasse ich hier noch einmal zusammen:

viewtopic.php?f=14&t=11496


Fuddler hat geschrieben: 24. Jan 2019, 11:49
Ich habe immer schon Spaß an diversen Bastelprojekten gehabt und beschäftige mich insbesondere gerne mit Holz. Ich habe z.B. schon Möbel, Tischtennisschläger, Wobbler selbst gebaut. Da schon seit längerer Zeit absehbar war, dass See und Zugang bald nicht mehr verfügbar sind, habe ich mich damals entschlossen ein kleines Angelboot selbst zu bauen. Dieses "Dinghy" ist im Dezember fertig geworden, aber mit 2.4 m Länge eher ein Sommerspielzeug für ruhige Tage, oder ein Boot zum Übersetzen an ansonsten unerreichbare Plätze. Immerhin trägt es zwei Personen zuverlässig.
Im Vordergrund stand beim Bau des Bootes unter anderem auch, dass es transportabel und möglichst in eine normale Stadtwohnung bzw. den zugehörigen Keller passen soll.

Natürlich war mir klar, dass es nicht bei dem einen Gefährt bleiben kann, denn der (sichere) EInsatzbereich des Dinghies wird für meine Wünsche zu beschränkt sein.

Also nutzte ich den Strandurlaub in Griechenland mit meiner Frau (2017) um ein Konzept zu entwickeln, das ich anschließend mit der Software FreeShip umsetzte. Das Kajak wird "cold molded" aus Furnier gebaut, hat einen eher runden Querschnitt und gem. Entwurf letztlich die Maße 351 cm (Länge), 84.6 cm (max. Breite), 27 cm Höhe (wobei letztere durch den Deckel bzw. den späteren Aufbau noch steigen kann und wird). Die Berechnungen der Software ergeben bei einem Tiefgang vom 18 cm eine Verdrängung von 197 l, d.h. ich rechne mit einer Tragkraft in der Praxis von ca. 150 kg, was für mich (94 kg) inkl. leichtem Angelgepäck ausreichend sein sollte.

Neben dem Spaß an der Freude und der damit verbundenen Möglichkeit, Lehrgeld zu zahlen ohne direkt ein 100-% meinen Anforderungen nach brauchbares Kajak zu erhalten, berücksichtigt mein Eigenbaukonzept insbesondere folgende Anforderungen:

- "Unsinkbarkeit", d.h. das fertige Produkt wird vollständig verschlossen und ausgeschäumt um zu gewährleisten, dass es nie sinkt.
- Teilbarkeit, d.h. das Kajak wird später in drei Teile separiert, die ineinander gelagert und transportiert werden können. Die hierfür erforderlichen Hohlräume stellen gleichzeitig die "Hatches" für Equipment bzw. die Sitzfläche dar.
Spätere Modifikationen zur Optimierung der Einsatztauglichkeit nach ersten Praxistests sind ausdrücklich nicht ausgeschlossen sondern erwartet.
- Optional soll das Kajak mit einem Eigenbau-Pedalantrieb ausgerüstet werden.

Fuddler-SOT.jpg

Anmerkung: Wen der Bootsbau interessiert solle sich unbedingt dieses Buch durchlesen: https://www.westsystem.com/wp-content/u ... 1205-1.pdf

Bevor ich also zum praktischen Teil des Kajakangeln komme dauert es also noch ein Weilchen, und ich werde mir selbstverständlich inbesondere besonders sorgfältige Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten auferlegen. Die damit verbundenen Ausgaben sind einkalkuliert.

Bis dahin freue ich mich auf das Mitlesen hier, vielleicht ergibt sich der ein oder andere Kontakt oder vielleicht auch die Mögichkeit, gemeinsam zu angeln (ob mit oder ohne Boot/Kajak).
Jegliche Fragen, Kommentare und Anmerkungen - ob hier oder per PN - sind hochwillkommen.

(...)

Mein erstes kleines Boot, d. o.g. Dinghy, ist ein "Stitch & Glue", da hab ich schon viel gelernt. Ich habe mich nun bewusst für Cold Molding, d.h. den schichtweisen Aufbau aus Furnier mit Epoxiverklebung, entschieden. Der Zeitfaktor spielt keine große Rolle, mit Job, Sport und Familie komme ich eh nicht oft zum basteln, ein Ende des Projektes ist bewusst nicht geplant. Die zu erreichende Optik ist m.E.n. einfach cooler, und ich kann die geplante Form besser einhalten (relevant für die Teilbarkeit und das ineinander schachteln der Teile!) als bei Stitch & Glue, wo ich aus eigener Erfahrung sagen muss, dass es aufgrund der eingebauten Spannungen des Sperrholzes schwierig ist, die Symmetrie und Abmessungen genau einzuhalten. Dies lag zwar zumindest zum Teil auch daran, dass ich wohl leider nicht ganz korrekte Maße im Plan hatte, aber letzen Endes kam CM für mich einfach als das heraus, was ich nun machen wollte.

(...)
Goldlachs hat geschrieben: 24. Jan 2019, 19:26 :wc:

Starke Sache das mit dem Bootsbau. Halte uns doch bitte ab und zu über die Fortschritte auf dem Laufenden. Bin sehr gespannt..

:cap:
Jens
westo hat geschrieben: 24. Jan 2019, 21:30 Hallo Bernhard

Warum Pedalantrieb selber bauen ? Gibt doch gute Konzepte.
Was stellst Du dir denn so vor ?
Für diesen Bug scheint die Länge etwas zu wenig. Bein einer geteilten Bauweise kannst Du doch locker 30 cm drauflegen.

Grüße
Werner
Fuddler hat geschrieben: 24. Jan 2019, 23:31 (...)

Selbst bauen ist bei mir eine Frage des Spaßfaktors. Ich will viele Dinge selbst ausprobieren.
Beim Pedalantrieb liegt es etwas anders, da ist vor allem der Preis ausschlaggebend, sämtliche mir bekannten kosten mindestens um die 900 - 1100 €.
Wenn ich da deutlich falsch liege wäre das ein Grund den Eigenbau überdenken. Die Option einfach nur zu paddeln wenn es nicht klappt ist für mich auch kein Problem.

Meine Idee ist ein Antrieb mit Fahrradteilen, ich habe schon mal mit einer Studie begonnen, die aber ebenso langsam vorangeht wie der Bau selbst.
In ein rundes Gehäuse aus Furnier/GFK kommt ein Vierkant Presslager, das mit einem Antriebspropeller auf der einen (äußeren) Seite und auf der inneren Seite mit einem Ritzel versehen ist. Über ein System von eingekapselten Ketten inkl. einem weiteren Tretlager und einem Winkelgetriebe wird die Kraft von einer Fahrrad-Kurbeleinheit auf den Propeller übertragen. Das System würde nach jetzigem Plan das Kajak ziehen und nicht schieben.

Aus welchem Grund denkst du, dass die Länge meines Entwurfes zu wenig ist?
Ein Zusatzmodul wäre in jedem Fall machbar und auch nicht so viel Aufwand.

(...)

Ein Zusatzmodul hätte den Nachteil eines vierten Segmentes, ich finde drei aber schon viel. Ich müsste mal messen/rechnen, inwiefern ich ggf. die Nase weiter nach unten ziehen könnt, ohne das In-Einander-Schachteln der Teile zu gefährden.
Wenn das Kielelement so dran kommt wie im Bild angezeigt (was nicht sicher ist) bräuchte ich aber ohnehin ein viertes Teil. Da könnte ich dann beide Fliegen mit einer Klappe schlagen.


EDIT: Habe nachgeschaut. Der Entwurf lässt bei einer Beibehaltung von drei verschachtelbaren Teilen eine Verlängerung des Bugsegments um max. 5 cm zu; ich könnte vertikal einen kleinen "Kiel" aufbauen und diesen auf die gesamte Länge - da wo jetzt noch die Anschrägung ist - nach vorne ziehen. Damit würde ich ein paar Liter Auftrieb gewinnen und vielleicht auch bessere Eigenschaften beim Wellenschneiden (Wolltest du darauf hinaus?) Weitere Modifikationen müssten in jedem Fall über ein viertes Modul erfolgen.

Bin gespannt auf deine Antworten - ich sehe du hast auch schon selbst Propeller optimiert!

Bernhard
vatas-sohn hat geschrieben: 25. Jan 2019, 05:50 (...)

Sorry, wenn ich widerspreche.....A a a a a a b ä r: :zwink: Spaß bereitet das Ganze sicher und spannend ist es auch. Dennoch denke, nein weiß ich, daß Du mit dem Antrieb nicht glücklich werden wirst. Warum? Weil Du über Jahre mehr am entwickeln, testen und verwerfen sein wirst, immer kurz vorm Verzweifeln und nie wirklich glücklich dabei und, ja und weil Du weit mehr als die Kosten darin versenken wirst, die ein neues, fertig gekauftes Antriebssystem kostet.

Abgesehen davon ist es wenig sinnvoll/ zielführend, einen Antrieb für ein Boot so auszulegen, daß dieser das Boot zieht. Versuche dieser Art sind bislang allesamt schlicht an der Strömungslehre und der Ineffizienz dieser Antriebe gescheitert. Das ist auch der Grund, warum es außer dem guten alten Schottel-Antrieb kaum einen Motor für Wasserfahrzeuge gibt, die weiter als 1/3 der Fahrzeuglänge von hinten montiert werden....

Ich habe die wesentlichen Teile der Diskussion zum Thema Eigenbau extrahiert und hier chronologisch wiedergegeben.

Kann gerne weitergehen!
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westo
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Jan 2019 27 22:20

Des Fuddlers Eigenbau-Kajak

Beitrag von westo

Hallo Bernhard

Bezüglich der Länge:
Einen schnittigeren Bug wünscht sich so mancher Tupper-Käptn.
Gegen Wind und Welle bremsen die , wie auch immer die Mehrzahl von "Bug" ist, schon merklich.
Dein Bug-design sieht schon schick aus, jedoch bleibt dahinter weniger Bootslänge übrig.
Der Antriebsschacht muß so weit nach hinten, daß genug Breite im Kiel ist um selbigen aufzunehmen.
Und die Deckshöhe sollte, bei guter Fußfreiheit, einige cm über der Wasserlinie sein, sonst drückt es, schon bei mäßiger Fahrt auf Ententeich,
ständig Wasser ins Boot.
Kurzes Boot + schlanker Bug bedeutet mehr stampfen. Also besser noch einen cm höher das Deck.
Der nötige Auftrieb lässt sich also nicht soo einfach mit mehr Tiefgang erreichen.
Bei ordentlich Druck hübbelt mein Hobie Compass deutlich warnehmbar und läuft überhaupt nicht mehr geradeaus.
So ein mirage drive hat halt einen downstroke gefolgt von einen upstroke.
Diese setup würde nicht immer nur Freude bereiten.
Die verfügbaren Propellerantriebe fallen von vorn herein aus, weil die Schäfte bei weitem zu kurz sind für deinen Entwurf.

Du kannst einen Antrieb passend für dein Boot bauen, oder das Boot um einen bestehenden Antrieb herum.

Der einfachste Weg wäre daher, durch mehr Gesamtlänge, mehr Fläche für den nötigen Auftrieb bereit zu stellen.

Bei dem großen Tiefgang würde dein breites Heck deutlich Bremsen.

Rumpfdesign habe ich gerade hinter mir.
Um ein Gefühl für die Eigenheiten unterschiedlicher Rumpfformen zu bekommen wurden 5:1 Modelle im Schleppversuch beurteilt.
Dabei ist mein für toll befundenes, favorisiertes design voll durchgefallen.

Also willkommen im Club :wink2:


Grüße
Werner
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Des Fuddlers Eigenbau-Kajak

Beitrag von Fuddler

westo hat geschrieben: 27. Jan 2019, 22:20 Hallo Bernhard

Bezüglich der Länge:
Einen schnittigeren Bug wünscht sich so mancher Tupper-Käptn.
Gegen Wind und Welle bremsen die , wie auch immer die Mehrzahl von "Bug" ist, schon merklich.
Dein Bug-design sieht schon schick aus, jedoch bleibt dahinter weniger Bootslänge übrig.
Der Antriebsschacht muß so weit nach hinten, daß genug Breite im Kiel ist um selbigen aufzunehmen.
Und die Deckshöhe sollte, bei guter Fußfreiheit, einige cm über der Wasserlinie sein, sonst drückt es, schon bei mäßiger Fahrt auf Ententeich,
ständig Wasser ins Boot.
Kurzes Boot + schlanker Bug bedeutet mehr stampfen. Also besser noch einen cm höher das Deck.
Der nötige Auftrieb lässt sich also nicht soo einfach mit mehr Tiefgang erreichen.
Bei ordentlich Druck hübbelt mein Hobie Compass deutlich warnehmbar und läuft überhaupt nicht mehr geradeaus.
So ein mirage drive hat halt einen downstroke gefolgt von einen upstroke.
Diese setup würde nicht immer nur Freude bereiten.
Die verfügbaren Propellerantriebe fallen von vorn herein aus, weil die Schäfte bei weitem zu kurz sind für deinen Entwurf.

Du kannst einen Antrieb passend für dein Boot bauen, oder das Boot um einen bestehenden Antrieb herum.

Der einfachste Weg wäre daher, durch mehr Gesamtlänge, mehr Fläche für den nötigen Auftrieb bereit zu stellen.

Bei dem großen Tiefgang würde dein breites Heck deutlich Bremsen.

Rumpfdesign habe ich gerade hinter mir.
Um ein Gefühl für die Eigenheiten unterschiedlicher Rumpfformen zu bekommen wurden 5:1 Modelle im Schleppversuch beurteilt.
Dabei ist mein für toll befundenes, favorisiertes design voll durchgefallen.

Also willkommen im Club :wink2:


Grüße
Werner
Danke Werner!

Was ist denn "stampfen"?
Ich habe mich ja zunächst auf das Paddeln festgelegt, u.a. auch wegen der Diskussion um den Antrieb hier. Macht natürlich auch den Bau einfacher.
Ich hätte ja auch noch einen E-Motor :/ ...

Wo ich dir auch nicht so recht folgen kann, ist deine Ausführung zum Bug, Tiefgang etc. Kannst du deine Gedanken vielleicht noch mal etwas genauer erklären? Brauche ich deiner Meinung nach mehr "Auflagefläche" bei Fußantrieb oder grundsätzlich.

Mit den o.g. Daten zum Tiefgang etc wäre fast die komplette abgerundete Fläche des Kajaks im Wasser - ich hätte dann noch mindestens 10 cm Boot über der Wasserlinie.

Das Boot "hinter dem Bug" ist alles in allem 3.51 lang und 85 cm breit - das ist ein gutes Mittel im vergleich mit zahlreichen Marktüblichen Kajaks. wieso ist dir das zu kurz?

Viele Grüße,
Bernhard
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vatas-sohn
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Des Fuddlers Eigenbau-Kajak

Beitrag von vatas-sohn

Fuddler hat geschrieben: 27. Jan 2019, 16:43...Ich habe die wesentlichen Teile der Diskussion zum Thema Eigenbau extrahiert und hier chronologisch wiedergegeben....
Sorry! Asche auf mein Haupt! Ich hatte es echt vergessen diesen Trööt zu machen. Ich bitte um Entschuldigung! :cap:

Hast Du jedoch selbständig gut gemacht! :daumen:

Fuddler hat geschrieben: 27. Jan 2019, 22:47...Was ist denn "stampfen"?....
Stampfen ist die auf und ab Bewegung der Längsachse des Bootskörpers (quer gegen die Welle). Die Bewegung der Querachse des Bootskörpers mit Wellen von der Seite nennt man rollen und beides zusammen schlingern... :wink:
Grüße! :cap:
Ron


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Des Fuddlers Eigenbau-Kajak

Beitrag von Fuddler

Moin,

Danke für die Erklärung, Ron.

Ich habe nochmal intensiv verglichen, es gibt zahlreiche Modelle um die 11 ft, die mit Breiten von 76-90 cm daher kommen. Das die schmaleren und kürzeren weniger stabil sind ist mir durchaus klar. Warum diese Maße in meinem Entwurf nun aber ein so großes Problem sein sollen, kann ich mit den bisherigen Erklärungen nicht ganz nachvollziehen. Klar kann es sein, dass das Ding nicht richtig fährt oder nicht optimal ist, das liegt in der Natur der Sache.

Ich habe allerdings folgende Anregungen mitgenommen aus der Diskussion bisher:

Mein Entwurf lässt Spielraum, um die Maße zu erweitern. Nach vorne nicht so viel, aber das werde ich ausreizen.
Nach oben jede Menge, da tu ich auch was dazu, allein schon durch den Deckelaufbau und um die nötige Basis für spätere Aufbauten zu schaffen. Zusätzlich kann ich den Kiel aufbauen/vertiefen und damit die Wellenschneidung und Spurstabilität verbessern. Das dritte Modul ist dann nicht 100 % im zweiten versenkbar, aber das macht nichts, nach oben ist ja Platz.
Außerdem kann ich noch am Heckspiegel anbauen um mehr Länge zu bekommen und ohne das Konzept wesentlich zu verändern. 30 cm sollten da locker drin sein. Wenn ich das Kayak strömungsgünstiger - d.h. ohne den flachen Heckspiegel auslaufen lasse sollte das den Fahrteigenschaften ja auch zugute kommen.

Geht ihr da mit?

Viele Grüße,
Bernhard
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Des Fuddlers Eigenbau-Kajak

Beitrag von Ostseefisch

Wenn ich mich recht erinnere hatte ich irgendwo mal eine Formel gesehen wie man für eine kajak den besten lauf berechnet.

Ich glaube das war irgenwo im Seekayak forum.

auf jedenfall gibt es ein verhältniss zwischen breite und Länge das man einhalten sollte um einen ruhigen und schnellen lauf zu erhalten.

Thomas
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Des Fuddlers Eigenbau-Kajak

Beitrag von vatas-sohn

Eine der strömungsgünstigsten Formen ist der Pinguin. :daumen: Genau deswegen sind Rennkajaks in ihrer Form so wie sie sind. Unsere SOT`s sind nicht dazu gemacht und gedacht viel Strecke zu machen. Die Dinger sind ein Kompromiss. Einer zwischen viel Ladekapazität, hoher Stabilität und mithin Sicherheit, Komfort und Design/ Lebensart. Wenn man schnell viel Stecke machen will, dann sollte man eher in Richtung Seekajak denken. Wer nur gemütlich auf dem Dorfteich rumeiern will wird eher auf den Komfort der Breite Wert legen und wer viel Tackle mitführen mag schaut eher auf die Kapazität des Bootes. So hat jeder Seins und dabei die für einen selbst richtige Konstruktion/ Form zu finden ist nicht einfach und schon garnicht preiswerter als ein gekauftes YAK von der Stange. Natürlich kann man sich bezüglich der Kosten auch schön selbst beflunkern, indem man sich sagt, daß das ja eh mein Hobby ist und ich dafür ja nichts berechnen kann. Verständlich ja, aber ist das auch nach betriebswirtschaftlichem Rechnen sinnvoll? Nein, schon deswegen nicht, weil man dann eben keine Vergleichgröße aus dem freien Handel heranziehen kann, weil da schlicht niemand so rechnet. Ich rechne allerdings für meine spaßigen Basteleien auch so.... Naja! :zwink:

Auf jeden Fall finde ich es toll, daß Du das angehen willst. Ich wills ja auch mal wieder tun, habe aber bislang andere "Baustellen" offen.

Ach ja: Häng` Dich mal bei der Konstruktion nicht so sehr an den Bildschirm. Jeder gute Entwurf beginnt mit Bleistift und Zeichenblock. :daumen: Instinktiv zieht man damit natürliche Linien, die man evtl. am PC im Nachgang optimieren kann, aber am Anfang steht die Skizze....
Ostseefisch hat geschrieben: 28. Jan 2019, 15:28 Wenn ich mich recht erinnere hatte ich irgendwo mal eine Formel gesehen wie man für eine kajak den besten lauf berechnet....
Ja Thomas, da geistern so einige lustige Formeln durchs Netz. Der Witz daran ist, daß nicht eine Einzige dabei ist, die auch tatsächlich richtig ist. :zwink: Warum das so ist? Weil die Nautische Architektur mehr ist als pure Strömungslehre, weil wir auf dem Schwimmkörper dynamisches Verhalten haben, weil das Einsatzgebiet vielfältig ist und weil der Einsatzzweck nicht der Rennsport ist. Das sind nur einige Faktoren. Wenn man einzig den Part des Bootes unter Wasser betrachtet, dann mag die eine oder andere Formel mehr oder weniger zutreffen, aber das Maß der Dinge benötigt mehr Fakten als Länge, Breite und Wasserwiderstand.
Grüße! :cap:
Ron


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Jan 2019 28 21:24

Des Fuddlers Eigenbau-Kajak

Beitrag von Fuddler

Ja, Ron, genauso habe ich auch gedacht bzw. denke immer noch. Niemand betreibt sein Hobby aus betriebswirtschaftlichen Gründen oder unter diesem Gesichtspunkt. Jeder von uns gefangene Fisch - egal ob mit oder ohne Kajak - ist unwirtschaftlich. Trotzdem schätzen wir die Zeit in der Natur, in Ruhe alleine etc.

Ich schätze die Zeit in der Werkstatt ebenso, die Momente in denen ich sehe wie etwas wächst, dass ich selbst herstelle.
vatas-sohn hat geschrieben: 28. Jan 2019, 18:00
Auf jeden Fall finde ich es toll, daß Du das angehen willst. Ich wills ja auch mal wieder tun, habe aber bislang andere "Baustellen" offen.

Ach ja: Häng` Dich mal bei der Konstruktion nicht so sehr an den Bildschirm. Jeder gute Entwurf beginnt mit Bleistift und Zeichenblock. :daumen: Instinktiv zieht man damit natürliche Linien, die man evtl. am PC im Nachgang optimieren kann, aber am Anfang steht die Skizze....
Genauso habe ich begonnen - damals im Urlaub, und den Entwurf nachher im PC ausgefeilt.
Das Resultat ist ein Kompromiss:

- teilbar
- schachtelbar
- Form gefällt mir
- nicht zu groß, nicht zu breit
- gut mittels CM zu bauen, keine komplizierten Winkelformen
- Heckspiegel (zumindest vorgesehen) um ggf. Motor montieren zu können

Auf dieser Grundlage habe ich den Entwurf geplant und den Bau begonnen, wissend, dass nachträglich Änderungen erforderlich oder gewünscht sein können. Nunja, der Prozess hat ja schon begonnen mit dem Austausch hier, was ich sehr schätze, denn so kann ich manche Änderungen direkt berücksichtigen.

Trotzdem würde ich gerne noch westo verstehe, was er genau gemeint hat und vor allem ob sein Einwand sich nur auf Tretkajaks oder allgemein alle Kajaks bezog (und wieso...)

Viele Grüße,
Bernhard
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Des Fuddlers Eigenbau-Kajak

Beitrag von Angelchelli

Ostseefisch hat geschrieben: 28. Jan 2019, 15:28 Wenn ich mich recht erinnere hatte ich irgendwo mal eine Formel gesehen wie man für eine kajak den besten lauf berechnet.

Ich glaube das war irgenwo im Seekayak forum.

auf jedenfall gibt es ein verhältniss zwischen breite und Länge das man einhalten sollte um einen ruhigen und schnellen lauf zu erhalten.

Thomas
Hallo Leute, ich hatte auch noch das mit der Länge der Wasserlinie im Kopf, weil ich mal für mein Boot die Werte errechnet hatte, um einen neuen Diesel anzuschaffen und einzubauen.

Im Netz bin ich jetzt darauf gestoßen....theoretische Rumpfgeschwindigkeit.... beeinflussende Faktoren....

http://www.kuestenkanuwandern.de/ausruest/040114.html

Ist gut erklärt, wie ich finde.


Marcel :cap:
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Jan 2019 29 23:44

Des Fuddlers Eigenbau-Kajak

Beitrag von westo

Hallo Bernhard
Schnitt durch hobie compass voll beladen
Schnitt durch hobie compass voll beladen
so würde ein propelldrive in einem Rumpf ohne tunnel sitzen
so würde ein propelldrive in einem Rumpf ohne tunnel sitzen
Lila ist unter der Wasserlinie. Man kann erkennen daß der tiefste Punkt vom Deck nur knapp über der Wasserlinie ist.
Bei 13 cm Tiefgang, 187 Kg Verdrängung. Wenige % Abweichung sind möglich
Hängt natürlich von Zuladung und Trim ab.
Auf dem Wasser gemessen waren das 4 cm.
Und das wollte ich ausdrücken; wenn im Bug Auftrieb fehlt, muss alles weiter nach hinten.

Grüße
Werner
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Des Fuddlers Eigenbau-Kajak

Beitrag von Mefofreund

Moin Werner,
super Bilder.

:daumen:

Gruß Jörg :cap:
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Des Fuddlers Eigenbau-Kajak

Beitrag von westo

Hallo

Hier mal Bilder von 3D gdruckten, maßstabsgerechten ( 5:1) Kayaks.
Der Trimaran ist vergleichbar mit einem Tandem Island.
Die Rümpfe sind ohne jede Störkontur, wie Ruder oder Antrieb.
Angetrieben von einer Gummileine die, im Mittel, das Äquivalent von 500 Watt bei realer Größe liefert.

Trimaran 5,50 m scale
Trimaran 5,50 m scale
"länge läuft" konnte im Schleppversuch bestätigt werden.
Mit den ama's halb getaucht ist diese Bootsform immer noch eine Nase voraus.

Wie schon angesprochen wurde, gibt es immer wieder Stimmen die behaupten die Erde sei--- huch ! falsches Thema.
Die Rumpfgeschwindigkeit gilt. Manche Segler können diese aber toppen, wie das denn ?
Durch lift z.B. dynamischer Auftrieb oder lift vom Segel heben das Boot an die Verdrängung nimmt ab.
Die eigene Bugwelle wird geringer, damit ist das Boot in einem weniger tiefen Tal gefangen.

Beide Modelle haben den gleichen "Antrieb", gut doppelte menschliche power.
Wie man sehen kann wird das beim kürzeren Boot in -mehr Welle- umgesetzt.
hobie compass scale
hobie compass scale
Grüße
Werner
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Beitrag von Ostseefisch

Tolle Bilder und sehr interessant.

Aber wo ist da die Angel :-)

Thomas
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Beitrag von vatas-sohn

westo hat geschrieben: 30. Jan 2019, 19:28...Hier mal Bilder von 3D gdruckten, maßstabsgerechten ( 5:1) Kayaks....
:moin: Werner!

Ich bin sehr beeindruckt! :daumen: Sowas habe ich das letzte Mal irgendwo um 1987 bei einer "Exkursion" zum Thema Rumpfformen und Strömungslehre gesehen. Machst Du das beruflich oder ist das ein Hobby von Dir? Schaut auf jeden Fall ziemlich professionell aus. :wink:
Grüße! :cap:
Ron


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Des Fuddlers Eigenbau-Kajak

Beitrag von Fuddler

Danke für die weiteren Erläuterungen und auch die Anregungen und Eindrücke von deinen Tests, Werner.
Falls du auch selbst baust, würde mich ein separater Entwicklungs- und Fortschrittsthread zu deinem Projekt sehr interessieren! (Falls nicht, warum tust du sowas aufwändiges denn?)

Ich gehe demnächst mal die nächste Bauphase an und hoffe im Frühjahr/Frühsommer vielleicht einen ersten Test der Seetauglichkeit machen zu können. Mein Modell ist allerdings 1:1 :zwink:

Viele Grüße,
Bernhard
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